Schlaglochwarner

Dienstag, 2. Juni  – Freitag, 5. Juni 2015

Ich habe ’ne Idee für eine neue APP im Smartphone:
Schlaglochwarner (zumindest für Nova Scotia!). Damit kann man sich hier bestimmt eine goldene Nase verdienen.

Ich weiß ja nicht, wem die nova-scotianischen Straßen so gehören, aber der Verkehr soll wohl unbedingt nur auf den „Haupt“-Highways fließen, denn alle anderen, kleineren, sind fast unzumutbar bzw. können nur in völlig ausgeschlafenem Zustand vorsichtig befahren werden.

Dabei ist die Landschaft gerade dort, wo die „horseshoe-roads“ verlaufen, am schönsten. Das heißt, alle Straßen, die hufeisenförmig die Meeresbuchten erschließen, zeigen herrliche, ziemlich unverfälschte oder, wenn überhaupt, nur gering bebaute Natur.

(Mit anderen Worten: Wer langsam fahrend das Lenkrad hält, kann kaum mehr als die Straße sehen). wie schön ist es, Beifahrer(in) zu sein!

Entsprechend behutsam und langsam erreichen wir unser nächstes Ziel, den „Clyde River Farm Campground“, wo wir ausgesprochen freundlich und hilfsbereit empfangen wurden, einen zusätzlichen Adapter für den Stromanschluss und kostenloses Feuerholz erhalten.


Zum ersten Mal erleben wir eine „full hook up site“ (also einen Platz mit Strom-, Frischwasser- und Brauchwasseranschluss)

…und dass ich zum ersten Mal ein kanadisches Wohnhaus von innen gesehen habe und na ja, hmmm, zum Kaffee eingeladen worden bin.
Dabei ist Annika, die völlig verwöhnte und unbegrenzt verspielte, schwarzfellige Pudel-Labradormischung, sieben Monate jung und im Ansprung ohne Probleme Nasenhöhe, also ein Meter sechzig, erreichend, für die Konzentration auf meine Englischkonversation eine echte Herausforderung.
John, der dreiundsiebzig jährige Campingplatzinhaber und seine etwas verhuscht wirkende Frau, zeigen mir stolz ihr hundertsechzig Jahre altes Häuschen mit vier Schlafzimmerchen und drei Computertischen.
Wieso sie von Prince Rupert Island am Pacific vor einigen Jahren 6000 Meilen östlich gelandet sind, können oder wollen Sie mir nicht verständlich machen. „It’s not so far away“ ist ihre beruhigende Erläuterung für mich.
Ich fühlte mich in diesem, um es mal so zu sagen, leicht goldgräberartigen Wohnambiente, nicht wirklich wohl, wollte aber auch nicht unhöflich sein…

Unsere nächsten Stops machen wir in Shelburne

und in Barrington, im Südosten von Nova Scotia wo die vielfältigen Broschüren für Touristen eine große „Lobster Exposition and Market“ versprechen.

Auf dem Weg dahin winken uns Lobsterfischer zu, an der Hauptstraße weist uns ein großes Schild den Weg und dann suchen wir ungefähr 2 km fahrend, im Hafen wieder kehrtmachend und finden, den anderen Autos folgend, die Eishalle!
Dort bezahlen wir pro Person 2 $ Eintritt und erwerben gleichzeitig die Teilnahme an einer Tombala! Schön wär’s gewesen, aber dann letztendlich doch nichts, weil wir keine „local telephon number“ haben!

Anschauen, was es alles so zu kaufen gibt und vielleicht unser erstes Lobsterfleisch genießen?

Nach 5 Minuten: Ach, so ist das hier: – es treffen sich die Einheimischen wie bei uns zuhause der innerste Kreis einer Kirchengemeinde – aber wenigstens die neueste Ausgabe des kostenlosen „South Shore Breakers“ – kann ich mitnehmen.


Von Lobsterfleisch keine Spur. Auf die „gemischte“ Fischsuppe haben wir dann auch verzichtet.

Wir umrunden am nächsten Tag die Südspitze Nova Scotias, kaufen bei Yarmouth die nächsten Lebensmittel ein und landen nachmittags auf dem Evangeline Trail, einer „Motto“-Straße, die darauf aufmerksam machen will, dass hier die ersten Siedler Acadier, französische Katholiken, waren, die sich später mit andersgläubigen, vertriebenen Briten gegenseitig dass Fell versohlten.

Die größte Holzkirche Nordamerikas in Church-Point ist zum Einen ein Zeichen für den hier besonders üblichen Ausdruck von „das Größte, das Schönste, das Erste, das Beste“, denn ringsherum ist Alles völlig normal und zweitens dafür, dass wir nach 2 km links abbiegen können und unseren nächsten CampGround erreicht haben:
Belle Baie Park Oceanside CG, ein herrlicher Platz, auf dem wir direkt am Wasser stehen wollen, auch wenn das 5 $ mehr pro Nacht kostet.

Whalewatching?

Annapolis, die nächste Kleinstadt am östlichen Ufer der Bay of Fundy, verdient auch unsere Aufmerksamkeit:

Das Fort, als Wahrzeichen beeindruckender „Kolonialgeschichte“ zeigt, wie sich die Franzosen im 18. Jahrhundert mit den „First Nations“, den seit tausenden von Jahren hier lebenden Menschen, versuchten zu verständigen und sich bemühten, voneinander zu lernen und wie sie dann in der Auseinandersetzung mit den Engländern, wahrscheinlich aber in erster Linie mit den Andersgläubigen, um die Vorherrschaft kämpfen mussten. Damit war dann auch die „Partnerschaft“ mit den Einheimischen zu Ende.

Das Alles würden wir nicht so detailliert berichten, wenn uns, als einzigen Zuhörenden, nicht ein junger Scout des Museums die historischen Motive des dort ausgestellten herrlichen Teppichs so genau erklärt hätte. Er wurde Ende des 20. Jahrhunderts in mehr als 20.000 stündiger Arbeit, u.a. mit ein paar Stichen von Queen Elizabeth of England bei ihrem Besuch des Forts, hergestellt.

Auf dem CG „Kamping Kalahany“ in Aylesford verbringen wir, zum ersten Mal auf einem „unserviced site“, die nächste Nacht.

Es ist ein angenehmes Gefühl auch ohne 220 V „Landstrom“ über unseren Wechselrichter, er macht aus 12 V 220 V, unsere kleine Kaffeemaschine laufen lassen zu können.

Have a nice Coffee Time!

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