Big Sky Montana – get lost?

Montana wäre wirklich bald verloren gegangen – zwar nicht wir in, sondern unser Blogbeitrag über den östlichen Teil dieses so einzigartigen Staates:
Wir haben ihn schlichtweg in unseren Vorbereitungen auf unsere gerade begonnene neue Reise vergessen und versehentlich den eigentlich übernächsten Beitrag letzte Woche veröffentlicht!

Hinter den Bergen…    vom 2. bis zum 4. Juli 2018

Am East Glacier Park Village, Montana geht es weiter grobe Richtung Westen. Konsequent durch „Indianerland“ und das auf ein und demselben Highway (Nummer 2).

Wir beschreiben hier eine für uns in nur drei Tagen unglaubliche Distanz von 750 Kilometern durch riesige unübersehbare Getreideflächen, Gras- bzw. Weideland,
…eben alles hinter den Bergen und fast alles (scheinbar) ohne Menschen.

So wenig wir über die „Menschen in dieser Weite“ sagen können, so beeindruckend und nahe kommen uns jedoch der Himmel, der Erdschatten der Wolken, der sich biegende Horizont, die Eisenbahn,

…und die schier endlose Straße. Sie ist unser Hoffnungsträger, der verspricht, dass wir am Ende unser nächstes Ziel erreichen werden: North Dakota, ND

Die mächtige Eisenbahnbrücke über den Cut Bank Creek nördlich von uns könnte auch die „Brücke am Kwai“ sein und macht an dieser unwirklichen Stelle natürlich nur deshalb Sinn, weil sie es ermöglicht, die Güterzüge mit ihren Rohstoffen und Waren von Küste zu Küste, von Ost nach West und umgekehrt über diesen kleinen Bach zu bringen. Für uns ist sie eine willkommene Abwechslung parallel zum Hwy, bevor wir wieder in die Einsamkeit der riesigen Flächen eintauchen.

Fast völlig verlassen erscheinende Straßendörfer werden alle 50 bis 100 Kilometer ebenfalls zum Intermezzo der Abgeschiedenheit und zeigen uns, dass es doch immer wieder einige Menschen gibt.

Alle diese Orte sind gleichermaßen dadurch zu identifizieren, dass es an der jeweiligen Main St einigermaßen heruntergekommene Motels, Tankstellen, Shops und Restaurants zu sehen gibt.
Sie warten offensichtlich (vergeblich?) auf mehr oder weniger durchrauschende Gäste.

Aus diesen Bildern ergeben sich in einem solchen Moment des Hineinfahrens gedanklich unsere Fragen zur Lebensphilosophie der hier ansässigen (oder vielleicht eher unterschwellig) ausharrenden Menschen.
Hier unsere Interpretation der „ewigen Träumer“:

Es sind hier bestimmt viele Menschen zu finden, für die sich schon mehrfach im Leben ihr ganz persönlicher amerikanische Traum zwar noch nicht erfüllt hat, sie aber immer noch unablässig und intensiv an ihn glauben, ihn niemals abschreiben werden...

Anders unsere Idee für hiesige Landbesitzer und Farmer:

Sie sind u.E. die eigentlichen Gewinner auf ihren gewaltigen Flächen traumhaft fruchtbaren Bodens, wenn er denn mit genügend Wasser künstlich getränkt wird.
Und das wird er!
Und nicht nur mit Wasser, auch mit Subventionen der Bundesregierung aus WA/DC!

02. Juli 2018    Lake Sheloole Campground Shelby, Montana

Was an dieser Stelle wie eine sinnlose Aufzählung von Namen erscheint, ist nichts anderes als die Reihenfolge der Menschenansammlungen oder auch Ortschaften genannt auf unserer Route auf dem Hwy 2 durch Montana von West nach Ost:

Blackfoot,
Cut Bank,
Ethridge,
Shelby,
Dunkirk,
(ob hier wohl als erstes ehemalige Belgier ankamen?)
Devon,
(Engländer?)
Chester,
(Engländer?)
Joplin,
(Janis?)
Inverness,
(Schotten?)
Hingham,
Kremlin,
Beaver Creek,

Diese Flaggenparade macht uns darauf aufmerksam, dass wir die ganze Zeit nur ca. 60 km südlich der kanadischen Grenze entlang fahren.

03. Juli  2018    Evergreen Campground, Harvre Montana

Havre, (Franzosen?)
Lohman,
(Familie Lohmann aus Deutschland?)
Chinnok,
North Fork
Zurich,
(Schweizer?)
Harlem,
(Afro-Amerikaner?)
Fort Belknap Agency,
Dodson,
Wagner,
(Familie Wagner aus Deutschland?)
Malta, (Malteser?)
Sleeping Buffalo,
Saco,
Hinsdale,
Vandalia,
Glasgow
(Schotten?)

04. Juli      Trails West Campground Glasgow, Montana

Einerseits „Gottseidank“ und andererseits „wie schade“ verlassen wir jetzt den Hwy 2, biegen ab nach Südosten auf den Hwy 13 über
Circle, weiter auf den Hwy 200 S
nach
Lindsay und als letztes in der Reihenfolge
Glandive

Die schmale Staudammstraße des Fort Peck Lake and Dam hat auch schon einige Jahre auf dem Buckel:
Die Stromversorgung der Bevölkerung übernehmen die Turbinen des Wasserkraftwerkes seit 1939!

Wir haben nur noch wenige Kilometer, werden bald North Dakota erreicht haben.

Unseren letzten Satz bekommen wir heute als Werbespruch von der großen Tafel neben der Straße geliefert:

Unsere Zeit fliegt…

06. Juli – 13. Juli 2018

…auch wenn es sich in dieser Zeitzone der Mountain Standard Time, (MST -8 Stunden) noch nicht so anfühlt.

Schließlich werden wir erst dann in der Nähe unseres Abflugsortes Halifax sein, wenn wir die CST (Coastal Standard Time -5 Stunden) erreicht haben.
Dazwischen liegen noch jede Menge Kilometer..

Wir sind jetzt schon gefordert, weil unsere Reise durch Nordamerika nämlich nicht nur eine genaue Restplanung auf diesem Kontinent verlangt, sondern auch die Organisation unserer Rückkehr nach Europa, Deutschland, zu unseren Kindern und Freund*innen und Spanien im kommenden Winter.

Die hiesigen für uns zwar ungewohnten, aber im Grunde genommen keine Zeit in Anspruch nehmenden, weil ewig dieselben Landschaftsverhältnisse, geben uns auch eine gute Gelegenheit, alle uns zur Verfügung stehenden Informationsquellen zu nutzen, um die Rückverschiffung unseres Wohnmobils von Halifax nach Hamburg sicher zu stellen, zu reservieren., den Rückflug mit CONDOR von Halifax nach Frankfurt/M möglichst günstig zu buchen, die Hotelzimmer in Halifax und Frankfurt klar zu machen und nicht zuletzt Campingplätze in New Brunswick, CAN (als letztes „Urlaubsdomizil“ in Kanada) und in Oliva, Spanien für die Zeit des Winters 2018/2019 sicher zu stellen.

Mit all diesen Dingen im Kopf, erreichen wir am

5. Juli 2018     Theodore Roosevelt National Park, North Dakota ND

Wir nehmen den Red Trail Campground, Medora ND für zwei Übernachtungen in Anspruch, weil wir uns für den Nationalpark einen ganzen Tag dazwischen Zeit nehmen wollen.
Dieser typische Durchfahrtsplatz verdient allerdings keine weitere Erwähnung und schon gar kein Foto, weil er nur als Schlafplatz akzeptabel ist, nicht aber als attraktiver Aufenthaltsort.

Hier wollen wir auf jeden Fall hin! Dieser Park ist einerseits die unübersehbare bergige, jede Menge Erdschichten zeigende Fortsetzung der Badlands in South Dakota und andererseits eine satt-grüne prärieähnliche Hügellandschaft als natürliche Heimat vieler unterschiedlicher Tiere.

Wo steckt der Bison? Es riecht schon sehr nach ihm…

Zu guter Letzt sehen wir ihn doch noch, obwohl wir ihn schon abgeschrieben hatten.
Leider sind wir uns nicht sicher, ob dieser „Einzelgänger“ oder besser „-lieger“ noch wirklich gesund ist. Er macht auf uns einen sehr strapazierten und müden, kaum bewegungsfähigen Eindruck.

und müssen uns doch von ihm trennen ohne es genauer herausfinden zu können.

07. – 08. Juli 2019

Am nächsten Morgen sind wir wieder unterwegs…

KOA Campground Bismarck, ND

Es hört sich für uns eher komisch an, hier mitten in North Dakota eine Stadt namens Bismarck zu finden. Zumal es sich dabei auch noch um die Hauptstadt des Staates handelt.

Der Campingplatz gehört zur KOA Gruppe, eines Franchise Unternehmens mit fast 500 Plätzen über Canada und USA verteilt. Wir treffen auf freundliche Menschen in der Rezeption, die uns auf Nachfrage einen Platz direkt am herrlich Pool anbieten. Bei diesen Temperaturen die beste Idee, die wir haben konnten.

Prairie Hills Mall, Dickinson, ND

Der Boot Barn Store in der Mall ist unumgänglich. Denn ich habe mir in den Kopf gesetzt, ein paar Cowboystiefel zu kaufen. Bei dieser Riesenauswahl von Cowboystiefeln komme ich nicht daran vorbei.  Yippee!
Auch wenn mir die Vorstellung, dass ich sie in Deutschland tragen werde, eher komisch erscheint.
Jedenfalls müssen sie jetzt sein! Aber was ist ein Paar Stiefel ohne eine dazu passende Jeans? Nix!

Stolz wie „Billy the kid“ verlasse ich den Laden „mit den schönsten Stiefeln der Welt“.

09. Juli 2018      Red Valley Fairground, West Fargo, ND

Dieses North Dakota zieht sich erheblich in die Länge…
Genaugenommen zieht es sich von West nach Ost von -7 Std, über -6 Std bis -5 Std. UTC (Universal Time Coordinated)

Wir finden keine weiteren Außergewöhnlichkeiten, für die wir uns entschließen unsere Fahrt zu unterbrechen.

Immer wieder einmal werden in ländlich gelegenen Städten, wie hier in West Fargo ND, die Kirmesplätze als Übernachtungsmöglichkeit für Wohnmobile angeboten. Keine schlechte Möglichkeit, vor allem wenn gerade kein Volksfest stattfindet, wir keine Lust darauf haben, heute noch weiterzufahren und gleichzeitig auch noch, für uns komfortabel, WiFi angeboten wird. So ist die Tagesschau für heute Abend gesichert. Die Zeitverschiebung und Mediathekview sichern uns die Möglichkeit, Abendessen und Nachrichten miteinander zu verbinden.

10. Juli 2018     Innsbrook Motel & RV Park Randall, MN

Auch hier würden wir nicht unbedingt ein zweites Mal übernachten, weil wir inzwischen wirklich in jeder Hinsicht das Gefühl haben in der Provinz angekommen zu sein. (Wir haben nichts, aber auch gar nichts besonderes entdecken können)

Da ist schon ein sehr schöner Quiltshop in einer ehemaligen Wollmühle etwas Aufsehen erregendes. Und wir in ihm auch…

11. – 12. Juli 2018        Pokegama Lake RV, Pine City, MN

Inzwischen haben wir Minnesota MN erreicht –  das Land der 10.000 Seen…

Endlich mal wieder ein Campground, auf dem wir uns vorstellen können, ein paar Tage zu bleiben. Das Angebot eines Pools ist dabei wie immer wieder ein ausschlaggebendes Argument. Unsere direkten Nachbarn haben sich auf einen Kurzurlaub über ein verlängertes Wochenende eingerichtet und dafür neben ihrem Motorhome auch ihr Golfcart und ihr Motorrad „eingepackt“.

Es hat mehrere Stunden am Stück geregnet, wie vorhergesagt:

Der Regen stört uns nicht an sich, sondern nur weil er uns die Möglichkeit nimmt draußen zu sitzen. Denn der Boden ist so flächig aufgeweicht, dass die Pfützen größer sind als der trockene Boden ringsherum. Wie gut, dass der Pool beheizt ist…

Bei diesem Schietwetter haben wir uns entschlossen, doch schon nach 2 Tagen weiter zu fahren. Es sieht nicht danach aus, dass das Wetter hier schöner werden würde. Dann ist es auf der Straße Richtung Osten mit der Chance auf Wetterbesserung angenehmer als im nicht enden wollenden Regen auf 8 m² zu verharren. So erreichen wir guter Laune Wisconsin, WI

13. Juli 2018       Buck’n Beam’s Campground’n Bar, Cameron, WI

14. Juli 2018      West Bay RV Park, Rhinelander WI

Die Sonne! Die ersten Strahlen belohnen uns für die letzten 200 km. Wir stehen auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald und haben es nur 50 m zum Pool…
Die letzten Regentropfen während des Kochens nötigen mir kurz einen Regenschirm über dem Topf auf dem Herd ab.

15. Juli 2018       Maple Heights Campground, Lakewood, WI

16. Juli 2018     Scenic River Stop’n Docks RV Park & Marina, Two Rivers, WI

Für Morgen haben wir eine besondere Form des Weiterkommens beschlossen und haben uns deshalb diesen RV Park für heute Nacht ausgesucht. Er liegt direkt am Ufer des West Twin River, bietet auch Übernachtungsplätze für Bootfahrer an und liegt nur knapp 2 Kilometer vom Lake Michigan entfernt!

Den Abend beschließen wir verdientermaßen mit einem herrlichen, vom Nordlicht geprägten Sonnenuntergang

Have a good night folks…

Flachfahren ist jetzt angesagt…

Montag, 18. Juni 2018

Heute morgen nehmen wir bei herrlichem Sonnenschein Abschied von Hidden Village RV Park.
Man muss sich das mal vorstellen: Der Campingplatz mit dem hier üblichen Wunsch nach besonderer Namensgebung, in diesem Fall, Campingplatz „Verstecktes Dorf“, entlässt uns schweren Herzens aus seiner Heimlichkeit der besonders beschaulichen Lage. Bevor Mißverständnisse auftauchen, also wir haben schwere Herzen nicht der Campingplatz… Ab jetzt geht es langsam aber sicher immer weiter Richtung Osten…Weiterlesen »

Kleine Shoppingrunde

Freitag, 01. Juni 2018      Port Townsend, WA

Eigentliche Ursache für unseren Aufenthalt ist, beim hiesigen United States Postal Service eine Postkarte nach Deutschland abzugeben.

Wir sind dann allerdings überrscht über den völlig unvermutet vor uns liegenden Anblick eines alten, „europäisch“ anmutenden historic district einer Kleinstadt am Pazifik mit vielen „zu“ prächtigen, mondänen, lange leer gestandenen Häusern, an denen die Zeit von mehr als hundert Jahren spurlos vorüber gegangen zu sein scheint.Weiterlesen »