Mal was zwischendurch und was noch (nicht) passiert…

Samstag, 18. Juli bis Montag, 20.07.2015
(und überhaupt)

Sozusagen völlig aus dem Zusammenhang gerissen, um nicht zu sagen: offensichtlich nicht Zusammenhängendes, zusammen zu bringen

Was sich beim „Seelebaumelnlassen“ einfach so ergeben hat:

Dieser Regen am See

Das Wasser springt den spiegelglatten Felsen entgegen- sie müssen es sich gefallen lassen, dass sie mal wieder geschliffen werden, ob sie es wollen oder nicht.

Es regnet längere Zeit und der Spiegel des Sees, unterstützt durch den Wind, steigt so hoch, dass die Felsen sich gegen den nassen, reibenden Pegel nicht mehr wehren können.

Diese Ruhe am See

Uns tut die Ruhe an immer neuen einzigartigen Plätzen besonders gut. Ich habe Zeit, mir die Haare und den Bart zu schneiden, meinen Körper mit viel Muße zu pflegen und viel Zeit zur Verfügung, zum Beispiel dafür:
Ein neues (altes) Buch zu lesen und mich über Google Earth auf Spurensuche zu begeben: Dietmar Kuegler, „Sucht mein Herz in der Praerie – Jim Bridger, Mountainman“…, ein faszinierender Mensch in faszinierender Umgebung. Ich kann noch viel von ihm lernen!

Dieser Himmel am See

Die Wolken gestatten sich ihre Dramatik vor knallblauem Hintergrund in einer wattig-weißen Dichte und Formenvielfalt, als wenn sie sich mit aller Macht gegen irgendwelche Gegner so schnell es geht durchsetzen müssten.

Sie vermitteln den Eindruck „explodierender“ Gewalt, die sich mit großer Geschwindigkeit davor bewahren muss, von Unbekannten auseinander gerupft oder weggepustet zu werden.
Entsprechend verblüffend verändert sich für uns das Panorama der Himmelsgemälde ohne Unterlass und zeigt uns die unfassbare Größe unserer Lebensumgebung – Was habe ich mich danach gesehnt!

Diese Sonne am See

als Energieschöpferin und -spenderin ist sie für uns als „Draußen Lebende“ dass Elexier schlechthin.

Wir verbringen unsere Zeit in erster Linie in der Natur und merken sehr schnell, was es heißt, wenn es kalt ist oder regnet, wenn wir ohne unsere verschiedenen „Wohnzimmer“,

die waldumrandeten Terassen, die Parks,

die Seen und  Naturstrände zum Baden und Ausruhen, unsere Esstische,

und unsere Campfire auskommen zu müssen.

Und jetzt noch mehr immer wieder „Erfahrenes“:

Diese Menschen überall

Wir können nicht ohne andere, ob wir wollen oder nicht. Denn unterwegs und draußen heißt auch: andere Menschen können uns immer sehen und Nordamerika ist verdammt kommunikativ!
Weil relativ Wenige auf einer so großen Fläche leben?
Weil dadurch jede/jeder stärker als in Europa auf andere angewiesen ist?
Auf jeden Fall dadurch, dass wir durch unser Auto schnell als Fremde zu erkennen sind:
Where are you from?
What a nice rig!
Is it a Diesel? How much does it take?

In kurzer Zeit treffen wir Menschen, die uns trotz unserer sprachlichen Unvollkommenheit und der „Fremdheit“ in bleibender Erinnerung bleiben werden:

Wir bekommen am Ende eines kurzen Gespräches einen canadischen Dollar geschenkt, der schon älter ist und ein geprägtes Bild von einem Kanu mit zwei Menschen darin zeigt.

Dazu sagt der Mann, der uns angesprochen hat: „der Dollar zeigt zwar kein RV (recreation vehicle) mit zwei Personen, aber ein Kanadisches Kanu mit zwei Personen und er wünsche uns immer eine gute Reise“

Ein Auto hält neben uns auf dem WALMART Parkplatz, das Fenster öffnet sich, „Where did you get this rig?“ und weitere Fragen und weitere Erklärungen, …“Ich komme aus Tschechien, mein Sohn ist Automechaniker, ich muss noch ein paar Jahre, dann mache ich das auch, was ist bei Euch in Europa los mit Griechenland und so?“

Zum Schluss der Unterhaltung schenkt er mir sein Taschenmesser.

Es kommt unser Nachbar auf dem Campground, und erzählt mir, dass er finnische Vorfahren habe und er mit seiner Familie im Sommer auf dem Campground lebe, kurze Zeit später und fordert uns auf, zu einer Stelle am See mitzukommen, wo er gerade eine riesige Wasserschildkröte entdeckt hat, und er müsse sie uns unbedingt zeigen…

Dazu gehören die jungen Frauen im Alter so zwischen 20 und 30 im Office der State Parks, die Vero bisher als sehr zuvorkommend erlebt hat. Sie sorgen immer wieder dafür, dass wir die schönsten Sites des Parks zugewiesen bekommen.

 Wir wollen Canada verlassen.

Für den Grenzübertritt wollen wir das WoMo aufräumen, die frischen Lebensmittel aufessen und alles „schön machen“, für den Fall, dass man unser WoMo „besichtigen“ möchte.
Heute und morgen stehen wir sozusagen auf dem Absprung von Ontario, Canada nach Minnesota, USA beim Walmart in Thunder Bay, aber nicht allein.

Von einem abgetakelten, orangefarbenen VW T2 mit 4 jungen Frauen, über die üblichen RV’s und die Trailer ziehenden PickUps bis hin zu einem auffälligen Toyotajeep mit außergewöhnlichem, ausklappbaren Wohnanhänger ist wieder alles für die Nacht versammelt.

Neben dem Toyota stehend, gibt es ein erstes „Hello“ mit den holländischen Insassen, einem seit fünf Jahren durch die Welt reisenden Paar, nach vier Jahren Australien, jetzt über die USA in Canada unterwegs.

Magda und Fred machen über ihre Webseite auf dem Auto auf sich aufmerksam (www.thetwodutchies.com) und wir tauschen unsere Blogadresse mit Ihnen.

Und das mit dem fast obligatorischen Traum-Sonnenuntergang gibt es heute abend natürlich auch über´m Walmart. Ob Canada uns gerne noch behalten möchte?…

Am nächsten Morgen ist der Parkplatz leer, sämtliche Leute weiter gefahren und wir erledigen die letzten Arbeiten, frühstücken gemütlich und fahren dann „in die Stadt“.

Dafür habe ich das Navi auf „Thunderbay Stadtzentrum“ eingestellt, ich hätte es wissen müssen, aber die bei TOM TOM auch: hier gibt es kein Stadtzentrum!

Ok, dann erstmal Richtung Wasser.

Wir kommen im neu angelegten, modernen Yachthafen an

und werden damit überrascht, dass hier die Mess- und Wiegestelle der „Thunder Bay Salmon Association“ Platz genommen hat, um im diesjährigen 3-tägigen Salmon-Derby die Sieger herauszufinden.

Wahnsinn, wie groß so ein Lachs werden kann

und mit welcher Eleganz die Angler ihre Lachse an dem dafür aufgestellten Waschtisch filetieren können.

Ein kleiner Spaziergang durch den Hafenpark mit „Open-air theatre“ tut abschließend gut.

Die letzten 60 km zwischen Thunder Bay und Grand Portage (der Grenze) fahren wir am Montag, den 20. Juli mit erhöhtem Puls und Herzschlag, weil wir nicht wissen, ob unser Wunsch einer 12 monatigen Aufenthaltsgenehmigung in Erfüllung geht:

Hier treffen wir den Officer, der uns fast zu Tränen treibt, als er 10 Minuten lang auf alle unsere Argumente hin uns immer nur zu verstehen gibt, dass wir bei ihm „only get six months“.
Wir haben es zerknirscht und zähneknirschend zur Kenntnis genommen und ihn „freundlich“ gebeten, uns zu zeigen, auf welchem Weg wir wieder zurück nach Canada kommen.

(Wie verrückt, dass uns die Canadier bei der „Wiedereinreise“, ohne dass wir es verlangen, neue sechs Monate geben.)

Wir diskutieren noch lange, bis, ja bis wir durch die phantastische Camp Site im Quetico State Park nicht nur abgelenkt, sondern vor allem für die Niederlage an der Grenze mehr als entschädigt werden:

Ihr wisst schon, das Übliche:

herrlicher Platz direkt am See, völlig abgelegen, allein, kein Nachbar zu sehen, mitten im Wald, fantastisch zum Baden, ideal für’s abendliche Campfire, ein gutes Glas Wein…


…und dann haben wir`s klar :
Bekommen wir morgen keine 12 Monate für die USA, fahren wir zum dritten Grenzübergang!

Yes, we can!

4 Gedanken zu “Mal was zwischendurch und was noch (nicht) passiert…

  1. Hallo , ihr Beiden ,
    ein super bloggi. Teilweise könnte man meinen , man liest einen Reiseroman .
    Etwas Sorge macht mir die Tatsache , dass ihr z.T. an sehr einsamen Stellen campiert.
    Seid ihr euch sicher , dass das ungefährlich ist ? Und damit meine ich nicht nur die wilden
    Tiere.
    Good luck und liebe Grüße
    Alfred ( und Theresa , die ist z.Zt. bei mir.)

    • …hab auf den falschen Knopf gedrückt. Wollte sagen:
      Wir sind wirklich Reisende von der vorsichtigen Sorte.
      Unsere Übernachtungen planen wir sehr gut und sind immer auf offiziellem Campground bzw. in Staatlichen Parks. Die sind aber eben durchweg so was von schön, wie beschrieben.
      Ganz liebe Grüße an Euch Beiden von
      Vero und mir

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