Pipestone

Donnerstag, 30.07. – Montag, 03.08.2015

Es ist ungeheuer heiß in diesem flachen Riesenland, Wald wird immer seltener, Maisfelder werden immer dominanter.

Inzwischen tauchen alle Viertelstunde kleine gelbe, einmotorige Flugzeuge am Himmel auf und fliegen in waghalsigen Kurven sowohl horizontal als auch vertikal auf den ersten Blick undefinierbare Figuren.

Bis es uns aus dem fahrenden Auto heraus klar wird, das sind fliegende „Pestizidspritzen“, die über ganz bestimmten Flächen ihren „Pflanzenschutz“-Nebel aus vielleicht fünf Metern Höhe aus ihren an der Unterseite der Maschinen angebrachten „Lanzen“, mit vielen Düsen versehen, ablassen.


Nach einer Minute oder weniger, nämlich am Ende eines Feldes reißt die „Sprühwolke“ ab und die Maschinen werden abrupt in die Höhe gerissen, nur um im nächsten engkurvigen Schnellanflug ihre flüchtige Last wieder zu verspritzen.


Denen ist es offensichtlich nicht wichtig, ob Autos auf der Straße fahren.
Wir jedenfalls stellen schnellstens unsere Luftversorgung auf „Innenraum“ um, denn wir benötigen keine Bereicherung unseres Atems. Vielen Dank.


„Pipestone“ heißt Pfeifenstein und bedeutet nichts anderes, als dass die Native Americans ihre Pfeifenköpfe aus dem hier vorkommenden besonderen Stein herausgearbeitet haben. So wurde aus der Tätigkeit ein Ortsname.


Dort liegt ein gemütlicher, schattiger, privater Campground, den wir insbesondere wegen seines schönen Pools sehr mögen.


Sofort nach dem Einchecken gehen wir Schwimmen.

Das Besondere hier ist, dass nichts Besonderes passiert. Außer, dass wir hier besonders merken, dass wir uns immer wieder, wie Vero treffend sagt, „erden“ müssen.


Das bedeutet, dass wir nach einigen Tagen Fahrt das Bedürfnis verspüren, angekommen zu sein, bleiben zu wollen und nicht sofort wieder weg wollen.


Das werden wir nicht vergessen, dieser Platz lädt uns zum Bleiben ein.
Wir sind sofort damit angefangen, dass zu organisieren: Verlängerung von drei auf fünf Tage!


Zum Wochenende wird der Platz mit der schon früher erwähnten „Freiheitsbewegung“ aufgefüllt.


US-Amerikaner aus den verschiedensten Staaten (California, Florida, Wyoming und natürlich South Dakota, sozusagen „gleich um die Ecke“) kommen ab Freitag mittag an.


Sie feiern mit ausgezeichneter Musik, vorgetragen auf Gitarre und mit echt gutem Gesang. Natürlich gehört auch das „verpackte“ Bier und das Campfire zur Freiheitsliebe dazu, und das nicht zu knapp…

Morgens zwischen acht und zehn gibt es im Office coffee for free und dabei in gemütlichen Sesseln Gelegenheit zum „Come and Go Talk“.

Unsere schon älteren „Kurzzeitig“-Nachbarn, die uns das ganze Wochenende nicht angesprochen haben, legen uns, bevor sie wegfahren, nicht nur ihr restliches firewood an den Platz.


Ihre Wünsche für uns sind doch wohl vom Feinsten!


Es versteht sich, dass hier die Ruhe den Vorrang hat, deshalb ist „Lederstrumpf“ von James Fenimore Cooper in der Gesamtausgabe für mich nach fünfzig Jahren mal wieder das richtige Buch an der richtigen Stelle


und Vero haucht den Berichten über unsere Reise mal wieder mit viel Liebe und Fingerspitzengefühl die ideale Beziehung von Text und Bildern ein.

So, what will I mehr?

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