41, Baked Bean Lane

Samstag, den 05. September 2015

Die Zeit nach Nashville, klar, muss für uns „Ruhe“ heißen!

Da kommt uns ein Campingplatz, der „Bohnentopf“ heißt
und der die Gassen des Platzes nach verschiedenen Bohnengerichten benannt hat,
gerade recht, weil hausmannsköstlich oder urig. Er hält, was wir uns von ihm versprochen haben.
Lockeres Wäldchen, Markise raus, schattig, weg vom Highway, Swimmingpool, Campfire, schönes Wetter und viel Ruhe!
Und Menschen, bei denen wir ganz genau hinhören müssen, wenn wir sie verstehen wollen.
Sie sprechen hier einen für uns fast unverständlichen von vielen verschiedenen „Dialekten“ oder Slangs in USA.
Aber wenn sie merken oder wir sie darauf aufmerksam machen, dass wir aus Deutschland kommen und sie bitte etwas langsamer sprechen sollen, dann ist „das Eis sehr schnell gebrochen“.
Viele haben Angehörige, die in Deutschland bei der Army oder der Airforce gedient haben oder sie selbst haben eine Rhein- oder Donau „Viking-Kreuzfahrt“ gemacht. So spüren wir echte Zuneigung ob unserer Herkunft und wissen das sehr zu schätzen.
(Im Übrigen steht die deutschen Regierung im Zusammenhang mit ihrer eher ungewöhnlich offensiven Aufnahme von Flüchtlingen bei einigen Amerikanern, die uns von sich aus darauf angesprochen haben, in hohem Ansehen)

Wir bleiben über’s Wochenende bis Montag, den 7. September hier und können, weil wir nah am Eingang des Campgrounds stehen,
somit sonntags die Abreise der „Wohnvillen“ unserer Mitcamper bestaunen.

Für diese „Hütte“ waren sogar 2 Fotos notwendig:
Ab Dienstag, den 8. teilen wir uns unsere weitere Route bis New York City gut ein.
Die Great Smokey Mountains, die wir jetzt durchqueren
und dann anschließend der Blue Ridge Parkway
sind großartige Beispiele für die hiesige Tradition, die Landschaft so natürlich wie möglich zu belassen,
sie aber auch gleichzeitig an einzelnen Stellen den Menschen als Orte des Ausruhens und der Gelassenheit anzubieten.
Die Kultur der Picnic Areas steht dafür, uns begeisternd, an erster Stelle.

Dazu passt aber für uns nun überhaupt nicht und das ist die andere Seite der Medaille, der völlig „disneyisierte“ Jahrmarkt der Städte jeweils am Rand der Berge.
Für uns unfassbar, wie die Menschen auf diese „Spiele“ der künstlichen Abenteuer- und Nervenkitzelszenerien abfahren und ihr Geld dort lassen. Allein für die Nutzung eines Parkplatzes in der Nähe dieser Geschäfte sollen wir 8 $ abdrücken. Wollen wir nicht!
Bei so viel Rummel kann „Mann “ schon mal schlapp machen!
Weiter geht es über Pigeon Forge und Asheville nach Old Fort.
Hier ist es zwar auch bergig und grün, aber eben abseits der berühmten Parkway-Route, auch fast menschenleer.

Wir lassen unser WoMo ruhig rollen, rauf und runter treiben und genießen die Ausblicke in eine schier überbordende Fauna.
Das Grüne quillt nur so aus den bis an den Straßenrand ragenden Wäldern und bestreitet der sich hindurch schlängelnden kleinen Road immer wieder ihre Daseinsberechtigung.
Dieser Genuss geht leider aber bald wieder zu Ende.
Spätestens als wir am Lake Lure und am Chimney Rock die Geschichte des dort gedrehten Films „Dirty Dancing“ aufspüren wollen,
erkennen wir die hiesige Neigung, mit solchen Geschichten Geschäfte zu machen sofort wieder.
In diesem Fall lässt es sich aber gut aushalten, weil es sich für unser Gefühl im Rahmen hält und inzwischen die Zeit nach „Labor Day“ (7. September) angebrochen ist. Das heißt, die Campingzeit geht hier für dieses Jahr zu Ende und die Massen sind nicht mehr anzutreffen.

Die Entfernungen zwischen den winzigen, für europäische Verhältnisse hier noch weit auseinander liegenden Ansiedlungen, in denen die Menschen in dieser Gegend leben, sind im Verhältnis zu den Entfernungen im mittleren Westen der USA schon fast „ruhrgebietsähnlich“.

Wir lassen uns gemächlich weiter nach Nordosten rollen. Unsere Philosophie, keine Interstates mehr zu fahren, bringt uns jeden Tag wenigstens etwas dem alltäglichen Leben der Menschen näher.
Home, sweet Home!

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