Freitag, 26. Februar 2016
Bei einem solchen Ortsnamen „Alamogordo“, klingt irgendwie ein Geheimnis durch, finden wir…
Es wird uns immer intensiver bewusst und gleichzeitig unheimlicher, welch aufregende, abenteuerliche, aber in der Realität von heute, eher ausstoßend wirkende Regionen wir besuchen oder durchqueren.
Atombomben werden hier, hoffentlich für immer, schon lange nicht mehr gezündet…
Stattdessen sind hier gleich mehrere Hunde verfroren.
Dazu passt es, dass wir inzwischen, fast unbemerkt, die Grenze nach New Mexico überquert haben.
Auf den kleinen, wenn auch schnurgeraden Straßen gibt es kein einziges Schild, geschweige denn ein Visitorcenter, dass an vielen Hwys oder Interstates normalerweise den jeweiligen Grenzübertritt deutlich macht.
Also New Mexico:
Die bebauten Flächen sind noch weitläufiger, die unbebauten noch einsamer und die Gegenden, die wir durchqueren, sind landschaftlich noch entrückter.
Gebirge, Wüste und Grasland wechseln sich in ursprünglichsten Formen, nachdrücklich auf uns wirkend, ab.
Hier zu reisen ist einfach wunderschön, hier zu leben für uns unvorstellbar.
Als wir uns das erste BLM-Land unserer Reise, was bedeutet, einen kostenlosen Übernachtungsplatz auf öffentlichem Land in der Prärie zwischen Alamogordo und White Sands anschauen
und feststellen, dass wir dort die Nacht ganz allein in der Wildnis verbringen würden, merken wir diese Realität von „weit weg vom Fenster“ und bekommen „Muffe“,
mit der Konsequenz, zur sicheren Form des Übernachtens, dem Evergreen RV Park, Alamagordo-City, in die Zivilisation zurück zu kehren.
Samstag, 27. und Sonntag, 28. Februar 2016
Wollen heute unbedingt nach White Sands, der, wie sich herausstellt, irgendwie zum Kopfschütteln abgehoben daliegenden, wie ein Fremdkörper wirkenden, „Gips“-Landschaft mit weißen Dünen.
Es ist wirklich noch abgedrehter, als wir es uns vorgestellen konnten.
Vorsicht, Glatteis!
Wäre es kälter, würden wir glauben, mitten in Schneewehen zu stehen, die Straße mal eben maschinell frei geschoben.
So aber ist es knallheiß, unser Frühstück verbringen wir völlig unwirklich unter schattenspendenden Picknickdächern und können uns an dieser „abgerundeten“ Landschaft, die nur eine scharfe Kante gegen den blauen Himmel zeigt, nicht satt sehen.
…und „Schlittenfahren“ geht hier auch.
In Las Cruzes winkt Vero der heutige Hauptgewinn:
Die wochenendliche Quiltmesse in der Convention Hall!
Für mich ein kurzes Schläfchen unterm schattigen Fahrzeugunterstand hinter der Festhalle.
Unsere heutige Fahrt ist noch nicht zu Ende, sondern bringt uns zum nächsten ungewöhnlichen Ort unseres Bleibens in die Nähe von Deming, NM.
Die Cattlegates und Warnschilder vor frei herumlaufenden Kühen häufen sich.
Hier ist nichts als Weideland,
und letzten Endes landen wir nach einer 5 Kilometerfahrt über die einzige Zufahrtsstrasse, einer gravel road, auf dem El Rancho Lobo RV Park in der Einöde, wie wir sie gestern noch gemieden haben.
Der Unterschied ist, dass wir hier nicht allein sind, sondern sich andere Reisende in Motorhomes und Trailern zum Essen, Schlafen, Duschen, Wäschewaschen und -trocknen zusammengefunden haben.
Ansonsten gibt es, so weit das Auge reicht, nur die Interstate 10,
die durch windzerzaustes gelbes Grasland mit vereinzelt herumstehenden Kakteen, von Ost nach West führt und abends den inzwischen unvermeidlichen „Lorenzabgang“.
Wir beschließen noch vor dem Zubettgehen, am nächsten Tag nicht weiter zu wollen, sehnen uns nach Ruhe, die es hier schier im Überfluss gibt und verlängern um einen weiteren wunderbar ruhigen Tag.
Montag, 29. Februar 2016
Ein geschenkter Tag wegen Schaltjahrs!
Wir lassen fahren!
Der Tempomat bestimmt, wann wir ankommen. Wenn ich mich richtig erinnere, dann sind wir heute ungefähr 60 km immer geradeaus gefahren und im Nirgendwo vielleicht insgesamt 10 mal rechts oder links abgebogen.
Das war’s, bis auf das letzte Rangieren zwischen Felsen, denn das Ziel heißt „City of Rocks“.
Erst einen Kilometer vor der Ankunft in diesem bis zum bergigen Horizont absolut platten Land, kann ich erkennen, welche Überraschung Vero sich für mich ausgedacht hat.
Ich bin, wie fast immer während dieser Reise, völlig ahnungslos, was mich jeweils am nächsten Tag, wie heute diese coole „City of Rocks“, erwartet.
Umso faszinierender ist der Anblick dieser behäbig daliegenden Felsen“stadt“, die wie aus dem Nichts aus der Grasprärie auftaucht
und in der es den Menschen hier gelungen ist, genau 62 Felsnischen zu Übernachtungsplätzen mit Picknicktischen und Holzkohlegrills umzuwandeln.
Wir finden mit dem Platz Nr. 4 einen Ort, den wir am Liebsten nicht wieder verlassen wollen,
denn eine Aussicht, wie die von unserer Site, gibt es eigentlich nur auf, über dem Sofa vergangener Generationen hängenden gerahmten Bildern, die auf Kitsch spezialisierte Aquarellkünstler im Hauruckverfahren hingepinselt haben.
Hier aber gibt es nichts Schöneres, nichts Natürlicheres, nichts Grandioseres, einfach nichts Hergestelltes, sondern seit Millionen Jahren Dahinlebendes…
We close the range for today, but we’ll be back soon!
Wahnsinn , was ihr erlebt.
LG
Alfred
Statt hier in dr kälte zu sitzen würde ich auch gerne nochmal in der hitze „Schlittenfahren „, . Hat Vero im Quilt“salon “ noch weitere Anregungen gefunden.
Einfach super
Ich schließe mich an einfach beeindruckende Fotos. genießt euer Leben.
liebe grüße pit
Pit, Du empfindest es völlig richtig: Unsere Augen zeigen der Kamera, was wir wahrnehmen und unser Gehirn denkt die Empfindungen, die wir aufschreiben. Wir genießen es…
Liebe Grüße und schöne Ostern
Reiner
wow…was für beeindruckende fotos! ihr macht das richtig, geniesst das leben zu zweit. wünsche euch eine schöne zeit. liebe grüße aus berlin eva
Hi Eva, danke für Dein Kompliment. Für uns ist diese Geschichte mit Bildern bisher ein Wirklichkeit gewordener Traum.
Viele Grüße nach Berlin
Reiner
Ihr träumt ihn zu zweit und das ist schön! Liebe Grüße Eva