Montag, 18. April 2016
Herzlichen Glückwunsch, Liebste!
Ich wünsche Dir zu Deinem Geburtstag ein herrliches Neues Lebensjahr.
Nichtsdestotrotz müssen wir in ungewohnt angespannter Atmosphäre früh aufstehen, fahren zur AutoClinic, lassen den Wagen verabredungsgemäß da, gehen mal wieder…
frühstücken im „Tremont Café“ und kommen, immer noch gespannt, zurück:
Sie sind tatsächlich am arbeiten, die Wasserpumpe ist angekommen und sitzt schon links vorn an der richtigen Stelle.
Nach drei Stunden, einer erfolgreichen Probefahrt und Bezahlung der Reparatur ist klar, der Wagen läuft und wir können weiter…
Mittwoch, 20. April 2016
…sind auf dem Weg Richtung Yosemite NP und wollen zwischendrin schauen, wo um 1850 herum Mr. Sutter und Konsorten sehr erfolgreich Gold gesucht haben.
Unser erstes Übernachtungsziel dorthin ist Folsom Lake State Park mit, Glück gehabt, einer sehr schönen, einsam im Wald gelegenen Site Nr. 17.
Jetzt muss ich auch noch quilten lernen…
Aber als Alt68er ist Nadel und Faden mir ja nicht gänzlich unbekannt!
Braten kann ich schon…
Wir genießen ein Steak und die herrliche Ruhe.
Donnerstag, 21. April 2016
Wie der reparaturerfahrene und vorsichtige Fahrer so drauf ist, schaut er noch einmal in den Kühlflüssigkeits-Ausgleichsbehälter und entdeckt, dass der gestrige Maximalstand auf fast Minimal abgesunken ist. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Kann ja eine Luftblase im System gewesen sein. Also fahren wir zu einem Laden, der unter anderem Kühlflüssigkeit verkauft und gleichen den Verlust vorsichtshalber aus.
Vor uns liegen kleine, heute nur noch verträumt vor sich hin schlummernde Örtchen wie Amador, Sutter Creek, Jackson, Angels Camp, die vor mehr als 150 Jahren durch Goldfunde richtig berühmt waren.
Doch bevor wir dort in der Gegend ankommen, benötigen wir noch die richtige Goldsucherausrüstung und vor allem ein paar Auskünfte von Einheimischen, wo es sich lohnt, den Reichtum aus dem Fluss zu waschen.
In Placerville werden wir bestens im dortigen Hardwarestore bedient.
Mit Goldwaschpfanne und entsprechendem Kartenmaterial versorgt und ruck zuck, sind wir unterwegs Richtung Coloma! Dem District, wo der American River immer noch für’s Gold panning bekannt ist. Wir wissen es jetzt auch!
Das Beste ist, wir finden den American River Resort und stehen mal wieder traumhaft, nicht viel los hier, mit Firepit am Platz, nur 50 Meter vom goldhaltigen American River entfernt und…
Es ist traumhaft schön hier!
Vero kann es nicht mehr abwarten. Der Goldrausch hat sie gepackt.
Völlig auf das Entscheidende fokussiert, wiegt sie die Schale, schräg haltend, mit dem Flusssand spielend, das Wasser hinauslaufen lassend, hin und her und?
Es glitzert tatsächlich!
Aber Nuggets kann man das, was für sie übrig bleibt, leider nicht nennen.
Schnell vor dem Abendessen noch eine zweite Stelle am Fluss ausprobieren, es hat sie gepackt!
Sie füllt klitzekleine Goldblättchen in ihr extra mitgebrachtes Glas und hat nach zwei Stunden etwas sichtbar vorzuweisen und richtig nasse Füße.
Ich gebe derweil dem Campfire Zunder und für die nächsten Stunden wird es bei uns richtig gemütlich.
Freitag, 22. April 2016
Wir wollen noch einen anderen Campground/Goldwaschort, den Fluss etwas höher hinauf, ausprobieren.
Lotus Camp stellt sich als ein außergewöhnlicher Platz heraus, sehr naturnah, direkt am Fluss gelegen, die Raftingtouren auf dem American River starten von hier aus.
Es ist richtig viel los hier. Zum Wochenende wollen wohl so ziemlich alle jungen Leute aus der Umgebung mit den großen Schlauchbooten aufs Wasser, deshalb ist der Platz eine einzige Ansammlung von jugendlichen Schwimmwesten, die ihre Unterweisung vor dem Start entgegen nehmen.
Ein sehr schönes Bild, wären gern auch mit jugendlichem Elan dabei!
Die Realität anerkennend, wählen wir die altersgemäße Alternative, fühlen uns mit Kaffee und hausgebackenen Plätzchen auf der Terrasse des Guesthouse sehr wohl, verbringen bei schönstem Frühlingswetter eine gute Zeit.
Am nächsten Morgen kommt jedoch alles anders…
Samstag, 23. April 2016
Unser Auto spinnt immer noch: Im Ausgleichsbehälter des Kühlsystems befindet sich, um es vornehm auszudrücken, nicht mehr die Menge Flüssigkeit, die ich erwartet habe.
Das heißt, Auto Clinic in Red Bluff anrufen und, sind ja nur 200 km, wieder zurück!
Dort angekommen, können sie uns zwar sagen woran es liegt und markieren farblich unübersehbar die entsprechende Stelle, aber sie können oder wollen da nicht dran.
Die Dichtung eines von drei in den Kühlschlauch eingepassten Temperaturfühlers erfüllt nicht mehr ihre Funktion. Dort verliert das System Flüssigkeit.
Sie kommen an dieses Teil nicht oder nur sehr umständlich heran und der nächste VW-Dealer mit Servicestation ist in Chico, 150 km südlich von Red Bluff.
Wir entschließen uns, weil das sowieso unsere weitere Richtung ist, ohne Stress morgen wieder dorthin zu fahren, zumal wir sowieso schon einmal vorbeigekommen sind…
Bis dahin, Übernachtung auf dem Werkstattgelände, kennen wir schon.
Sonntag, 24. April 2016
Kommen ohne Probleme in Chico an, finden auch einen sehr schönen Platz, Almond Tree RV Park.
Montag, 25. April 2016
Jetzt beginnt die nächste Odyssee…
VW Werkstatt hört sich ja schön heimelig an.
Aber spätestens als sie uns höchst offiziell mitteilen, dass sie unser RV nicht reparieren können und auch der Anruf bei der nächsten VW Werkstatt in der Nähe von Sacramento keine Reparaturbereitschaft erkennen lässt, zweifeln wir den „Hunger“ nach Aufträgen dieser Werkstätten doch sehr an.
Wir hören es jetzt zum vierten Mal: Die Räume seien für die Arbeit an unserem Auto zu niedrig!
„You have to go to an RV Service Station“…
Als sich das bei einer „freien“ Werkstatt fortsetzt, reicht es mir und ich kann es nicht mehr hören…
Es ist klar, sie wollen sich nicht unters Auto legen.
Vielleicht hat mein Fluchen (auf deutsch) etwas geholfen. Jedenfalls ist John bereit, seine Kumpels anzurufen, die, so seine Erklärung, immer Aufträge gebrauchen können.
Wir lernen „Chico Auto Tech“ mit Ben und Mark kennen…
Echt gute Jungs, die bis vor drei Jahren bei VW Chico für 17 bzw. 30 Jahre gearbeitet haben und sich dann selbständig gemacht haben. Sie meinen: „The best decision of our life!“ Hoffentlich ist ihre Entscheidung für uns auch die beste…
Sie sind wirklich guten Willens, aber das Teil, das wir benötigen, haben auch sie nicht. Das gibt es in ganz USA überhaupt nicht!!!
Vero und ich besprechen uns und…
Hartmut hilft und wie!
Er mobilisiert den ADAC in München, telefoniert wie verrückt und überzeugt die Leute professionell.
Telefoniert zu Tages- und Nachtzeit mit uns, scheiß was auf Zeitunterschiede! Er ist erfolgreich!
Wir müssen nur noch die Versandadresse und die Steuernummer des Kfz-Betriebes beibringen und dann nur noch unsere gefühlte Meinung, dieser ADAC-Laden sei eh nur „rausgeschmissenes Geld“, revidieren.
Innerhalb von drei Tagen ist das Teil mit „O-Rings“, so wie wir es benötigen, da! Kompliment, das war eine Meisterleistung! Vielen Dank auch an die sehr kooperativen Mitarbeiter des ADAC.
Das heißt, heute haben wir
Donnerstag, 28. April 2016
und unser Womo läuft und verliert nix mehr!
Freitag, 29. April 2016
Sie sind echt kompetent! Vorsichtshalber lassen wir uns von ihnen noch einen Liter Original VW Kühlflüssigkeit mitgeben und sind dann unterwegs immer noch Richtung Yosemite National Park.
Der Hwy 49 ist eine beeindruckende backroad, die uns nach diesem Stress richtig gut tut.
Cruisen ziemlich ungestört durch, wie es scheint, vergessene Landschaft und Orte!
Jetzt sind wir da, wo wir schon vor zwei Wochen sein wollten. Amador, Sutters Creek, Jackson, Angels Camp...
Wir finden beim Spaziergang durch den Ort das kleine Museum in Amador…
und erreichen nachmittags den Gold Strike Village RV Park bei San Andreas,
mit frisch gefülltem Swimmingpool! OK. Heute ist noch nicht, wird erst morgen geöffnet…
Wer weiß, wofür dieses Chaos gut war!
Dieser Blickwinkel auf Ereignisse, die uns aus Gewohntem und Erwartetem herausreißen, gefällt mir immer besser.
Wir lassen die Seele baumeln und merken, wie gut wir das gebrauchen können…
Life is what happens!