…es hängt was in der Luft

Ich glaube ja, wir wollen es nicht wirklich wahrnehmen, dass unser Womo morgens bei kaltem Motor immer mehr Probleme macht ohne Verzögerung anzuspringen.

Aber noch gehts ja…

Dienstag, 19. September 2017

Wir sind bei Hannaford Supermarket, einem großen Filialunternehmen für Lebensmittel und nonfood-articles hier in Maine und können uns entgegen unserer landläufigen deutschen Meinung, um nicht zu sagen unserer Vorurteile, an der Auswahl frischer Lebensmittel kaum „satt sehen“. Es duftet und strahlt uns auf ungefähr 1000 qm verführerisch „kauf mich“ an!
Allein die Frischfleischtheke und die Inhalte der Regale für frisch abgepacktes Fleisch bringen uns schon so durcheinander, dass wir die Hilfe einer „Bio“-Amerikanerin zur Zubereitung der Steaks in Anspruch nehmen müssen. Sie hilft uns aber so was von gern!

Wir sind ohne „Kaufwutschaden“ wieder rausgekommen.

Parks Pond , Clifton, Maine, immer noch 19. September

Kurz vor Bangor, der einzigen größeren Stadt hier im Umkreis von schätzungsweise 150 km finden wir unkompliziert unseren ersten Übernachtungsplatz Park Ponds, wie schön, sogar direkt am gleichnamigen See im morgendlichen Nebel, der sich für Fotos zu spät lichtet.

20.09. Weiterfahrt nach Balsam Cove Campground, Orland
und mehr…

Es ist durchaus kurzweilig:
Eine kleine Irrfahrt durch den Herbstnebel, unterbrochen durch, fast hätte ich es vergessen, vielleicht weil wir es nicht wissen wollen, wofür wir 110 US $ bezahlt haben:

  • unseren“beeindruckenden“ Besuch bei Darling’s, dem „großartigen“ VW Service in Bangor, ME

Einmal und dann nicht wieder, es ist sooo nervend, schildern wir in diesem Beitrag unsere individuellen Erfahrungen mit hiesigen Autowerkstätten, stellvertretend für alle anderen Male, die uns hoffentlich nicht mehr begegnen. Es sei denn, wir machen positive!

– Die Service-Assistentin bei Darling’s sitzt im Front Office für den VW-Service am Computer, ist eine sehr kenntnisreiche Spezialistin, die sich unsere Diagnose-Prognose anhört und sie als Grundlage für die in Auftrag zu gebende Reparatur in den Computer eingibt.
– An die gloveplugs unseres 5-Zylinder TDI-Motors werden sich die Techniker in der riesigen Werkstatt allerdings nicht ranmachen, weil sie mit diesem Motortyp in den USA keine Erfahrung haben. Er sei nie hierher importiert worden.
– So verabreden wir (wenigstens) einen Check der Glühkerzen um herauszufinden, ob sie noch alle funktionsfähig sind. (Jetzt weiß ich, dass es für jeden Zylinder eine gibt und dass es sich beim Wechsel dieser Glühkerzen dann um eine komplizierte Reparatur handeln kann, wenn sie beim Herausdrehen aus dem Aluminium-Zylinder abbrechen oder das Gewinde beschädigen, oh, oh…)
– Schlüssel abgeben und dann so schnell wie möglich hinter unserem zur Werkstatt davonfahrenden WoMo herlaufen, um unsere Story möglichst persönlich noch einmal dem Techniker zu schildern.
– Ergebnis: vier Glühkerzen konnten getestet werden, die fünfte „sitze so versteckt“, dass sie sie nicht testen konnten!
– weiteres Ergebnis: drei der vier getesteten Kerzen seien nicht mehr funktionsfähig…

Wir entschließen uns weiter zu fahren, was willste denn auch sonst machen:
Zwar hat uns unsere Allstays-App falsche GPS-Daten angezeigt, aber wir finden  ihn trotzdem, diesen scheinbar am „Arsch der Welt“ gelegenen Campground. Über eine Dirtroad, langsam, langsam durch die zahlreichen Schlaglöcher, erreichen wir das kleine Office, dessen Klingel mit dem Haus von Justin, dem zuvorkommenden Campground-Host, verbunden ist. Prompt biegt sein dieselndes Golfcart um die Ecke.
Unsere Passport-America Mitgliedskarte, die wir schon in Deutschland in Empfang genommen haben, sichert uns hier, werktags (meist von Montag bis Donnerstag) eine Preisermäßigung von 50%. An diesem Platz sind es immerhin pro Nacht 20 US $.

Auch wenn es noch so schön und ruhig ist, unser Autoproblem stört…
Dustin hilft uns mit seinem Internetzugang dabei, die nächstgelegenen Werkstätten mit der Chance auf VW-Kenntnisse zu finden, telefoniert für uns und wir sind am Donnerstag, den 21. September zumindest vorübergehend mal wieder unterwegs.

Jim’s Autorepair in Northport ME soll es sein…
– Jim ist sehr freundlich, nennt sich ebenfalls Spezialist für VW, traut sich aber ebenfalls nicht an den Motor des T4 (hier heißt er EuroVan) heran.
– und jetzt folgt dass, was uns immer wieder begegnet:
Er kann nicht, hilft uns aber auf zuvorkommenste Weise dabei, die für uns richtige Werkstatt zu finden: Er telefoniert für uns, er gibt uns die Adresse, er macht einen Termin bei :
Drew’s Auto Repair, Dexter Rd, Corinna ME
Sind ja nur 86 km anderthalb Stunden, am Montag, den 25. September können wir kommen…

Mit dieser Hoffnung, Darell Drew hat mir zugesagt, dass er am Montag mindestens 2 Glühkerzen da haben wird,  bleiben wir noch 3 weitere Tage in Balsam Cove Campground und lassen es uns gut gehen.

Wir treffen Anita und Larry oder besser, sie treffen uns, denn völlig überraschend kommt Larry mit frischem Lobster zu uns, zeigt uns kennerhaft, wie er „geknackt“ wird, welche Teile am besten munden und wirklich, weil wir ihn im Kühlschrank erkalten lassen haben, ist das Fleisch sehr schön fest und wohlschmeckend.

Es versteht sich fast von selbst, dass wir den Abend, Vero hat Pizza aus Taccofladen gebacken, am gemeinsamen Campfire verbringen…

Zwischendurch eine Quizfrage: Wie oft passt unser kleiner Robel in ein amerikanisches Wohnmobil?

Das Wasser des Sees ist zum Ende dieses Sommers für unsere Haut sehr angenehm, aber offensichtlich nur für unsere. So haben wir die Badebucht für uns allein…
Es lässt sich herrlich ausruhen, das Hücker Moor verschwindet mehr und mehr aus unseren Köpfen.

Montagmorgen, 25.09. von Balsam Cove über Drew’s Auto Repair in Corinna nach Sebasticook Lake Campground

Gegen halb zwei sind die zwei Glühkerzen da und der wegen möglicher Verklemmtheit „befürchtete“ Austausch klappt so reibungslos im wahrsten Sinne des Wortes, dass wir uns trauen, die zwei weiteren Glühkerzen zu bestellen.
Dass unsere Startbatterie aber inzwischen total „dead“ ist, veranlasst uns dazu, von Darell eine neue einbauen zu lassen.
Zwischendrin bleibt Zeit seinen Selbstbau, einen zum Truck umgebauten VW-Jetta zu bewundern, insbesondere die vollständig aus Alu gefertigte Ladefläche mit Radkästen. Absolut vertrauenerweckend, professionell.

Warum sollte das bei unserer Batterie anders sein?
Vollends zufrieden und zuversichtlich fahren wir unserem nächsten Ziel entgegen. Morgen nur noch die nächsten zwei Glühkerzen austauschen lassen, ein Klacks, landen wir vierzig Kilometer weiter südlich in der Nähe von Newport ME am Sebasticook Lake auf dem gleichnamigen Campground, zum ersten Mal wieder mit Eisenbahngeräuschen und grinsen uns an…

Gut, das Wasser ist zum Baden nicht so der Hit, mit den Algen auf der Oberfläche eher ein bisschen was „für zum Frösche verstecken“  aber wenn wir dann heute Abend „das Wetter im Ersten“ schauen, ist unsere Algenschicht doch eher ein Luxusproblem gegen: überwiegende Bewölkung, lebhafte Schauer und kräftigen Wind aus Nordwest.

Dienstagmorgen, der 26. September
ganz ruhig Brauner…
den Morgenstotterer wollen wir mal nicht überbewerten, jedenfalls ist er angesprungen und außerdem ist unser vorübergehendes Ziel ja sowieso Drew’s Auto Repair, um die letzten Glühkerzen austauschen zu lassen. Er kann ja gar nicht so richtig anspringen mit nur drei funktionierenden Glühkerzen.
Aber vorsichtshalber, auch weil er keine Idee mehr hat, weshalb unser Auto immer noch beim Kaltstart Probleme macht, baut Darell einen Schalter ins gelbe Ladekabel, der es uns ermöglicht, die Stromverbindung zwischen Starter- und Wohnraumbatterie nach Belieben zu steuern: Sollte die Wohnraumbatterie die Starterbatterie „auslutschen“ , hätten wir jetzt auf jeden Fall vorgesorgt!
Das Auto springt nach diesem letzten Werkstattbesuch an  „wie’n Dittken“ und „schnurrt wie’ne Katze“! – Ist das eine Entspannung.

Alles easy, wir haben ja „alles neu macht der September“. Da ist es auch absolut hinnehmbar, dass wir heute Nacht ohne „Landstrom“ stehen. Unsere Wohnraumbatterie mit dem oben erwähnten Schalter auf „off“ von der Starterbatterie getrennt und die 13 Volt, die als Ladezustand für hinten angezeigt werden, reichen für die Innenbeleuchtung allemal.

Es ist wirklich herrlich, das Wasser könnte angenehmer nicht sein. Was sollen wir noch schreiben? Vielleicht sowas:
Es sind diese einmaligen, in Europa vielleicht „nur“ in Schottland, Wales, Irland und Skandinavien vergleichbar zu findenden einsamen und relativ offenen Ufer der hiesigen Seen-(Land)schaften, die uns emotional packen. Zusammen mit diesen riesigen Waldflächen, von denen sie ohne kilometerweit als privat gekennzeichnet zu sein gesäumt werden, die uns mit ihrer Stille und Friedlichkeit begeistern und uns ruhig werden lassen, sind es im Moment Lieblingsorte unserer aufgeregten „Fährt er?-Seelen“.

Mittwochmorgen, 27.09.
…es ist so weit, alles anders als gedacht. Jetzt sagt er gar nichts mehr! Die Flüche der ersten Enttäuschung und die von ganz unten kommen wollenden Tränen schlucke ich mal runter und mache mich auf den Weg zu irgendjemandem, der uns beim Starten helfen kann: ER sagt nichts mehr!
Die weitere Odyssee fassen wir mal zusammen. Wir können uns darauf verlassen, es gibt immer jemanden, der uns hilft und im Zweifelsfall auch ein Überbrückungskabel dabei hat. Wir haben jetzt auch eins!

Na klar müssen wir noch einmal zu Darell zurück, aber wir bekommen keine Veränderung hin, wie auch, zumal ihm gestern schon kein „zündender Gedanke“ mehr gekommen ist.
Und aber klar, der Motor springt tagsüber sowieso an, als wenn nichts wäre.
Wir fahren weiter:
Palmyra Golf- and RV Resort. Wir stehen gut und ruhig. Das Feuer bringt uns auf andere Gedanken und als am nächsten Morgen

Donnerstag, 28. September
das Spiel von vorn beginnt, lassen wir uns auf die Empfehlung von Nick, dem Host unseres Übernachtungsplatzes ein und fahren zu Harvest RV-Service in Glenburn, wir sind angemeldet und dort bekommen wir den nächsten Schalter.
1. er trennt am Minuspol die Stromverbindung zur Starterbatterie, so dass wir nachts eigentlich keinen Energieverlust mehr haben dürften…

Eine weitere Nacht, sicherheitshalber noch einmal in Palmyra Golf- & RV Resort

Freitag, der 29. September
…haben wir aber!

Sie bauen, wir sind die 50 km noch einmal gefahren, nachdem uns Nick noch einmal „überbrückt hat“, den Schalter von minus, also einen neuen, mit Plastikummantelung, von wegen der Kurzschlussgefahr am Pluspol, auf Plus um. Jetzt soll nichts mehr fließen können.

Wieso immer dasselbe Ziel, wir fahren weiter Richtung Süden.

29.09. – 08.10. Sherwood Forest Campground, Pemaquid
Es ist sowas von schön hier, wir kennen unsere „alte“ Site Nr.23, sie ist frei und es tut einfach gut einen bekannten Platz wieder zu entdecken. Pemaquidbeach, gleich über die Straße gegenüber, weniger als fünf Minuten zu Fuß, bringt uns auf gute Gedanken und gutes Firewood.

 

Irgendwie kann es noch nicht zu Ende sein mit unserer „Autoreparaturdauergeschichte“.
Jedenfalls beginnt jetzt alles noch einmal von vorn:
Bruce, President of Atlantic Motorcar in Wiscasset ME, lässt sich nach schriftlicher Beschreibung unserer Probleme nur persönlich auf die Untersuchung unserer Batterie mit folgenden Konsequenzen ein:
– neue Starterbatterie
– alle Schalter raus
– er stellt keine Kriechströme fest
– und verabredet für nächste Woche Montag einen Termin für uns und unser Wohnmobil bei Volkswagen-Service in Saco ME bei Cory, dem VW-Transporter-Fetischisten:
Jetzt kann es nur noch ein Problem mit entweder
– der Dieselzuleitung (Dieselline)
– der Einspritzpumpe (injectionpump) oder
– dem Förderzeitpunkt des Zahnriemens (deliveringpoint of the timingbelt)

alles klar?
morgen ist Sonntag und wir fahren (immerhin weiter Richtung Süden) nach Saco.
Unser Übernachtungsplatz ist im Übrigen der Werkstatthof, damit Cory den Motor starten kann und hört… wir sind sehr gespannt!

Lieber Hartmut,
Britta und Dir vielen Dank für Eure gefühlvolle und kenntnisreiche Unterstützung bei all dem Scheiß, der uns in den ersten Wochen unseres Hierseins, versuchte uns das Leben schwer zu machen. Durch Euch ist es leichter geworden!

Zum Beispiel, zwischendrin haben wir auch noch gelebt und Spaß gehabt. Anna Maria Horner war bei Alewives in Nobleboro und Vero auch…

Dann habe ich noch die Fahrräder vom Heck genommen, sie geputzt und wir sind bei strahlendem Sonnenschein nach  New Harbor geradelt. Am Strand liegen und an den Film „Message in a Bottle“ mit Kevin Costner denken und träumen, denn der ist auch hier in New Harbor gedreht worden.

…und dieser „Monarch“ ist für Euch Sonja und Klaus, er fliegt bald wieder nach Mexico, um dort zu überwintern.

and tomorrow?
…new service-station – new luck!

Ein Gedanke zu “…es hängt was in der Luft

  1. Oh jeh, das hört sich ja nicht so gut an! Hoffe sehr, das ihr weiterhin ohne Probleme mit dem WoMo fahren könnt! Das kann schon ganz schöne Sorgen bereiten. Bin schon gespannt, wie es bei euch weiter geht und freue mich auf die nächsten Beiträge. Liebe Grüße von Eva

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