Much more than Hücker Moor…

05. Oktober     Walkabout RV Park, Woodbine, Georgia

Im Grunde genommen ist dieser Walkabout RV Park nur unser Basislager für zwei Nächte, nämlich von Sonntag auf Montag und anschließend eine Nacht von Donnerstag auf Freitag zwischen denen wir hin und zurück mehr als 360 einsame Kilometer georgianische Pinien- und Sumpflandschaft überwinden wollen.

Anderen Campern z.B. Nordlichtern u.a. aus Ohio, Minnesota und den New England States scheint dieser Platz mit seinen durchgängig sanften, fast spätsommerlich zu nennenden Wintertemperaturen als unkompliziertes und unkonventionelles Winterdomizil (ganz weit weg von allem, was Florida anderen snowbirds so bietet) zu gefallen.

Deren Kinder sind, schwer zu beschreiben, am besten so: anfänglich respektvoll neugierig, als sie mich bei dieser ihnen unbekannten Sportart beobachten. Die jüngeren heben die geworfene Kugel, das Gewicht abschätzend, vorsichtig auf. Die größeren lassen sich zurückhaltend, dann mutiger werdend, von mir erklären, wie das Spiel denn gehe und immer wollen sie anschließend natürlich mindestens einen Wurf wagen, können dann aber kaum wieder aufhören… „Ich will auch mal“ ist der meistgerufene Satz. (Eigentlich sind das doch meine Kugeln…)

Eine dieser Langzeit-Reise-Familien hat wirklich für die Winterzeit an die eigene, im erweiterten Sinne regionalisierte Eierproduktion gedacht. Wir finden das ökologisch durchaus bemerkenswert.

Die Einen vermieten halt ihr Häuschen, um auf eine längere Reise gehen zu können, die Anderen nehmen ihre Hühner mit!

Bevor wir im unendlichen Sumpf bei den mosquitos ankommen, müssen noch unbedingt alle Fenster insektendicht gemacht werden. Dazu sind die jetzt schon vorhandenen Rollos nicht kleinmaschig genug.

06. – 08. Oktober         Steven C. Foster State Park, Okefenokee National Wildlife Refuge, GA

Dieser Park mit im Umkreis von hunderten Kilometern Wildnis nimmt uns einerseits gefangen, weil das nächst gelegene Dorf eben dreißig Kilometer entfernt ist, gibt uns andererseits aber auch, wir sind gut versorgt und werden weder verdursten noch verhungern, eine Freiheit von der Zivilisation und dem ihr zugrunde liegenden Konsum, die auch in ganz Nordamerika nicht so ohne weiteres zu finden ist:

Es gibt nur eine einzige direkte Zufahrtsstraße, 28 Kilometer lang… und dafür vorher 150 km Umweg.

Wenn jemand jetzt auf die Idee kommen sollte, hier waren sie doch schon einmal: Yes, that’s right!

25° Celsius, 90% Luftfeuchtigkeit. Das sind optimale Voraussetzungen für einen Spaziergang und eine kleine Fahrradtour, puuh…

Die Geburtstagspost für Antje kommt in die Letterbox an der Ranger Station, das Signal senkrecht gestellt… So sollte die Karte gefunden werden und pünktlich ankommen.
Am Wegrand halten wir unsere Augen auf und werden mit aufregenden Begegnungen belohnt.

Der Campground am Abend und besonders in der Nacht ist fast furchterregend, jedenfalls für uns als zivilisationsabhängige, lichtstaubgeschädigte Helligkeitslebewesen. Als ich in der Nacht, es muss so gegen 1 Uhr gewesen sein, wach werde, öffne ich den Fenstervorhang und spüre, dass der Wunsch sofort weiter schlafen zu wollen gegen das tausendfache glühwürmchenartige Sternenlicht draußen keine Chance hat: Angezogen und raus: Da sind Hyaden und Plejaden, Orion mit seinen Gürtelsternen, Cassiopeia und mit bloßem Auge zu ahnen: der Andromedanebel. Entfernungen spielen bei diesem grandiosen Schauspiel keine Rolle.
The Milky Way in unübersehbarer Klarheit und Breite: sie heißt tatsächlich so „Vero, das musst du dir unbedingt ansehen!“

10:00 am next morning
Wir haben eine Verabredung zur Bootstour:

Josh ist unser kundiger Ranger, der das Boot für uns ganz allein mit sicherer Hand durch die teilweise unter der Oberfläche des Wassers versteckt auf uns wartenden Schlingpflanzen steuert: Rückwärtsgang rein, Schraube mit voller Pulle andersrum drehen lassen, Pflanzen und Wurzeln lösen sich von der Achse, Vorwärtsgang rein und weiter gehts…

Hier braucht’s nur Ruhe und gute Augen, dann ergeben sich die „voller Leben-Bilder“  ganz von allein. Es ist sehr angenehm, dass Josh sich die Zeit mit uns nimmt.

Hallo mein lieber Anhinga, kannst wohl mit nassen Flügeln nicht wirklich gut fliegen, aber dafür umso besser tauchen…

„Sophie“ passt gut auf ihre Babys auf! Kommen wir ihnen zu nahe, gibt die Mutter furchterregende, an Löwen erinnernde Warnlaute von sich.

Diese Schildkröte sollte gut auf sich aufpassen…
Wie wir erfahren, wissen manche von ihnen inzwischen, dass der Rücken eines Alligators der sicherste Platz zum Sonnenbaden ist. Ihr hier können wir das nicht vermitteln.

Nach fast drei Stunden „weitweg“ freuen wir uns über unser Zuhause, dass, wenn die Türen und Fenster geschlossen sind, überall auf der Erde stehen kann und wir so, wenn wir morgens aufwachen, im ersten Moment manchmal nicht wirklich wissen, wo wir gerade sind.

Das „Amelia Open“ und ich warten aufeinander…

Dream about the championship…

2 Gedanken zu “Much more than Hücker Moor…

  1. Ihr Lieben,
    Der Ventilator surrt leise vor sich hin…
    Es ist so schön, etwas von Euch zu hören und zu wissen, dass in Herford der erste Schnee gefallen ist.
    Wir versprechen Euch, gut auf uns aufzupassen und wünschen Euch eine schöne Adventszeit
    Vero und Reiner

  2. Wahrlich, das Hücker Moor… in Zehnerpotenz! Phantastische Aufnahmen ! Es muß wirklich aufregend sein, sich in solche einer Sumpf- und Wasserlandschaft zu bewegen! Aber passt gut auf Euch auf!!!!
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende (haha, habt Ihr ja nur!!!) Annette und Udo

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