Ostersonntag, 27. März 2016
Ostern einmal anders, we’re goin to San Francisco…
Es fällt unterwegs auf, dass wir unsere Entscheidung, nicht nach San Diego zu gehen, im Moment ein wenig bedauern. Soll diese Stadt doch auch einmalig sein…
Aber jetzt:
Auf dem Weg in die „Traumstadt“ wählen wir für heute frei nach „Allstays“, unserer immer verfügbaren App für Übernachtungen, den Sunset State Beach mit Campground bei Watsonville.
Über niedliche Backroads, hier gibt es Erdbeerfelder ohne Ende, erreichen wir seine Küste und folgen der Aufforderung des etwas muffeligen Rangers, uns eine „empty site“ auszusuchen, wieder zu ihm zu kommen und bei ihm zu buchen. Hat der schlecht geschlafen?
Es wird die #79, schön gerade mit Firepit, direkt hinter der langen und hohen Düne am Pacific im Wald gelegen.
Unser Spaziergang zum unendlichen Strand bringt uns eine weitere, die sehnsüchtig erwartete, richtige Begegnung mit ihm…,
also direkt am Wasser, denn gestern waren wir ja schon in Monterey und Carmel By the Sea, fühlen uns aber heute zum ersten Mal wirklich beachmäßig unterwegs…
Grandios, das Gefühl, hier zu sein, spielt sich ganz klar im Kopf ab.
Der endlose, mit „Sanddollars“ und Muscheln übersäte Strand, gnadenloses Rauschen und Zischen der unaufhörlich heran preschenden Wellen, ein vorbeiziehender Vogelschwarm, den ich an der Ostsee als Starenschwarm bezeichnen würde und wunderschöne Farben, wenn wir genau hinschauen schlägt uns letztendlich das Alles in seinen Bann.
Dazu unausweichlich: Frühlingsgefühle, Helligkeit, Wärme, Serotonin und Dopamin…
was willste mehr?
Ausruhen!
Wenn wir hier sitzen, was liegt uns von hier aus gesehen eigentlich gegenüber. Also auf diesem Breitengrad. Welches Land, dass wir von Europa aus als weit östlich bezeichnen würden und von hier aus als viel weiter westlich?
Was zeigt uns eigentlich unser iPad?
Japan und Korea.
Verrückt, diesen Ländern sind wir im Moment fast näher als Europa.
Europa in Fernost, haha…
Zurück am Platz „baue“ ich mit Lust im Bauch das Feuer für heute Abend.
Schaffe es aber nicht ganz, denn einer der Nachbarn stellt sich vor: „Hi, I’m Sammy. Would you like to have dinner with us, at 6?“ Der Wunsch danach ist noch viel größer als Lagerfeuer!
Dazu gesellt sich der nächste Nachbar, Mike und erklärt, es gibt Seafood-Paella, Rostbeef vom Grill und Salat. Jetzt erst recht!
Vero ist schnell darauf eingerichtet, selbst etwas zu dieser Einladung beizutragen und so backt sie noch eine große Tortilla de Patatas.
Damit gibt es von uns auch etwas Spanisches für dieses gemeinsame Mahl.
Es wird richtig gemütlich. Ein herrlicher Kreis gut gelaunter Leute…
Und schmeckt alles sehr gut! Als wenn wir in Spanien wären.
Mit uns, zehn Erwachsene und dazu noch mindestens 5-6 Kinder.
Soad und Sam sind Geschwister. Mike und Frau, Freunde mit gleichem Arbeitsplatz bei den Wasserwerken in San Francisco.
Und, und, und… Wer wir sind, woher sie und wir kommen, was sie und wir so im Leben machen, was sie und wir mögen… Es gibt bei solchen Anlässen, zu denen wir dazu kommen, immer jede Menge zu erzählen.
Zum Schluss doch noch Lagerfeuer bis in die Dunkelheit hinein, Businesskarten getauscht, aha, Soad ist Malerin aus San Francisco und erzählt uns eine Menge über die kleinen Schönheiten der Stadt und wenn wir Fragen haben sollten, einfach nur anrufen…
Montag, 28. März 2016
Wir sind wirklich kurz vor unserem Traumziel…
…noch eine späte Frühstückspause in Capitola mit diesen, wieder Frühlingsgefühle, bunten Häusern am Beach, die uns sehr anregend zeigen, welches Lebensgefühl uns hier entgegen weht. Es sind keineswegs verordnete Farben, sondern die pure Lust am Bunten…
Der „Winterstrand“ lädt uns ein, wie es uns der Mann mit seinen Truck neben uns vormacht, trockenes Anmachholz vom Strand mitzunehmen. Wir haben zwar unser letztes Firewood noch nicht verbraucht, aber kleines Holz kann „Mann“ immer gut brauchen.
Also Tasche voll, das nächste Campfire kommt sicher…
Die jetzt vor uns liegende Küste südlich von San Francisco macht uns beide auf ganz unterschiedliche Weise an:
Vero lässt sich von Soad’s Beschreibungen des Hwy 1 zwar erst mal beruhigen, aber bekommt dann doch Angst vor der sich direkt in der Steilküste dahin windenden Straße.
Ich dagegen bin sehr begeistert davon, dass sich uns diese Küste so erfahrend, fast ursprünglich unberührt, darbietet.
Für Menschen ohne Höhen- und Geschwindigkeitsangst ist es wahrscheinlich nicht nachzuvollziehen, dass diese Strecke von ungefähr 180 km für sie eine sehr unangenehme „Erfahrung“ ist, weil ihr die Fahrt durch die dortigen Kurven, Steigungen und Gefällstrecken auf dieser zweispurigen Route mit häufig durchgezogener Mittellinie bei einer Geschwindigkeit zwischen 80 und 90 km/h einfach nicht beherrschbar erscheint.
Ich wäre auch gern langsamer gefahren, zumal wir unsere Eindrücke bestimmt besser auf uns hätten wirken lassen können. Aber bei dieser Verkehrsdichte ist das ohne eigene Gefährdung durch mit bis zu Tempo 110 km/h überholende Trucks nicht möglich und so schnell wie sich die Autos hinter uns sammeln würden, könnte ich nicht immer wieder rechts ran fahren, weil wir dann nicht wirklich weiter kämen und das Einfädeln auch nicht ungefährlich wäre.
Es bleibt für uns beide unterm Strich eine eher unangenehme Anstrengung.
Konsequenz: Wir schauen uns die Straßenverhältnisse zukünftig noch besser auf „Angstfaktoren“ hin an.
Nach abschließender „Dunkelfahrt“ durch einen längeren Tunnel erreichen wir Pacifica, die Stadt direkt am gleichnamigen Ozean und unser vorgewähltes Übernachtungsziel für die nächste Zeit.
Drei Tage haben wir reserviert und das ist auch gut so! Trotz satter Preise, echt voll, der Laden!
Weil uns nach dieser Fahrt nicht mehr der Sinn nach Großstadtbummel steht, legen wir uns ab auf unserer Site und erholen uns von der heutigen Route, allerdings nicht ohne den üblichen…
Sittin‘ on the dock of the bay…
Aufhören!!! Aufhören!! Das ist ja nich mehr auszuhalten: immer diese schönen Bilder und Erinnerungen an unsere eigene -kurze- Reise (20 Tage!!!) durch Kalifornien. Ich ( Udo) tröste mich heute mal mit „sitzen vor dem Ofen und der Glotze“, denn gleich spielt Bayern gegen Atletico — ein kleiner Trost !! Euch weiterhin eine schöne Reise wünschen euch Udo und Annette
Lieber Udo,
Ooh, es tut mir so leid, dass Bayern verloren hat…
Wir bereuen nichts und es könnte noch lange so weiter gehn!
Für Euch nun endlich auch einen schönen Frühling (und das Bayern weiterkommt)
Ganz liebe Grüße von uns, bitte auch an Annette, aus St.Andreas CA, kurz vor Yosemite NP,
Reiner