Vero: „In drei Tagen durch Wyoming, aber wir kommen wieder und dann bleiben wir länger!“

Mittwoch, 18. Mai 2016

Es gibt auf gut 2000 Meter Höhe viel zu Staunen:
Das „tiefste“ Wyoming begegnet uns nicht nur als kaum besiedelte Gegend,

zumindest in dieser Gegend als eine einzige Hochgebirgsweide ohne klassische Gipfel.

Logisch, dass die Ruhe heute Vormittag schon während des Fahrens von ganz allein kommt.

Es passiert einfach nichts besonderes, außer der ewigen „Geradeausität“ der riesigen Interstate 80, für die es keine Alternative in unsere nach Osten ausgerichtete Fahrt gibt.

Jetzt am Abend peilen wir mal wieder eine unserer wenigen Walmart-Übernachtungen an.

Der Parkplatz des Supermarktes in Rock Springs erscheint dafür nicht nur uns gut zu gefallen, sondern bestimmt noch 10 weiteren Reisenden mit ihren Mobilen.

Nach kurzer Zeit rückt uns ein riesiger Iveco 4-Radantrieb in Weltumrunderoutlook ziemlich auf die Pelle.
Ein allein fahrender Deutscher aus Springe am Deister. Tut mir leid, aber bei den vielen Kurzbeziehungen ist es jetzt passiert, dass Vero und mir sein Name nicht mehr einfällt.

Er kommt auf uns zu und ich klettere nach draußen… Meistens sind die Begegnungen interessant…

Wir haben uns in einer fast lauschig zu nennenden Ecke einquartiert, können sogar ungesehen unser Abendessen braten!

und geniessen auch noch die Sunset-Stimmung.

Donnerstag, Freitag und Samstag, 19./ 20. und 21. Mai 2016

Und Tschüss…
Wir sind tatsächlich, wie ungewohnt, heute morgen schneller „in den Puschen“ als fast alle anderen.
Die Interstate Richtung Nebraska lässt nicht lange auf sich warten.

Sie nimmt uns über die langgezogene Auffahrt mit der Geschwindigkeit des Normalverkehrs in den nach links ausweichenden Strom der „Weitfahrer“ auf.

und trägt uns bis zum Western Hill Trailer Court in Rawlins, WY, der gleich für zwei Übernachtungen gut ist:

Das Wifi ist gut, wir können in der Laundry gut und preiswert Wäsche waschen und! das Auto bekleben. (Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass uns WY gut gefällt!)

Eigentlich gibt es nichts zu erzählen, also fahren wir ruhig und schweigen…

OK. Das hier Rinder zu sehen sind, ist bemerkenswert. Können ja mal drüber sprechen. Dazu gehört dann auch zu erwähnen, dass diese Aussicht schon was Besonderes ist, denn die Weiden der Farmen sind dermaßen groß, dass sich auf einen Quadratkilometer vielleicht drei Viecher suchen, aber nicht unbedingt finden lassen.

Es war uns nicht klar, dass hier die Schneegatter tatsächlich auch jetzt noch ihre Berechtigung haben.
Hinter ihnen sind die Reste des Winters immer noch zu sehen. Es wird immer mehr Schnee oder?

Nee, doch nicht wirklich. Sind nur noch die Reste…
Aber dahinten!

Die Nacht verbringen wir auf dem alternativlosen A & B RV Park bei Cheyenne.
Schade, dass er nicht wirklich einladend wirkt, aber er ist als einziger in dieser Gegend offensichtlich konkurrenzlos. Wir sind zufrieden, dass wir mit gutem Wifi abends dann doch noch die Tagesschau im Laptop sehen können.

Das Abendessen hat mal wieder vorzüglich geschmeckt.

Sonntag, 22. Mai 2016

Jetzt ist glücklicherweise Schluss mit Interstate-fahren, denn ab Cheyenne verläuft parallel zu diesem modernen „Alleindurchquerungsmoloch #80“ der alte Highway 30 als Byway für die nächsten 300-400 km bis Lincoln, Nebraska durchs Land.

Wie erholsam! Er scheint wie für uns gemacht, denn es sind im Laufe einer Stunde in beiden Richtungen vielleicht noch 20 Autos außer uns unterwegs.

Abwechslung bieten die kleinen Orte. Viel Landwirtschaft gibt’s jetzt hier, davon legen die riesigen Getreide- und Maissilos beredt Zeugnis ab.
Wir wissen nicht wirklich, was in den einzelnen silbernen Containern gelagert wird, nehmen aber an, dass irgendwie das Getreide und der Mais da rein kommen, um dann, wenn die Weltmarktpreise an der Chicagoer Börse hoch klettern zum richtigen Zeitpunkt verkauft werden zu können und mit der Eisenbahn gleich nebenan, abtransportiert zu werden.

Unsere eigene Story aber ist eine andere:
Wir erwarten einen Brief mit einem amerikanischen Scheck. Immerhin bekommen wir damit 125 $ für einen bei Seattle gebuchten, aber nicht in Anspruch genommenen Campground wieder zurück.
Nur wohin sollen wir ihn uns hinschicken lassen?

Mit Nachsenden haben wir eine gute Erfahrung und die heißt „Sleepy Sunflower RV Park“ in Ogallala, Nebraska!

Und wie der Zufall es will, na ja nicht wirklich, wir haben es so geplant, liegt dieser uns wohlbekannte Platz, auf den wir im letzten Jahr schon unsere Fahrräder senden ließen, direkt auf unserem Weg…
Laurie und Dave, die liebsten RV-Park Besitzer, die wir kennen, freuen sich schon riesig, wie sie uns auf unsere Email hin antworten.
Im Übrigen ist schon jetzt ziemlich klar, dass wir Wyoming nicht zum letzten Mal gesehen haben wollen. Die Fahrt durch diese einmalige Landschaft macht einfach Lust auf mehr.

Sonntag, 22. Mail – Samstag, 29. Mai 2016

Die letzten Kilometer bis Ogallala, Nebraska

und wir haben vertraute Umgebung um uns herum.

Ogallala, die drei Brücken, eine über die Pacific Railway, eine über den Platte River und eine über die Interstate 80, dann links abbiegen. Nach 200 Metern linker Hand haben wir es geschafft.
„Let’s hug! Nice to see you again“

Unsere Site Nr. 2 ist für uns freigehalten und wir bekommen als Geschenk sogar noch eine freie Übernachtung!

Es bleibt uns eine geruhsame und mit viel Freundlichkeit angefüllte Woche.

Wir bekommen Radieschen und Frühlingszwiebeln aus dem Garten geschenkt

und eine Feder für meinen neuen Lederhut.

Viele Lesestunden, Quiltnähen und inzwischen auch Facebookpflege.

Meine restlichen Artikel für unser Buch der „Leben-Plus-Gruppe“ zuhause wollen auch geschrieben werden.
Es ist Zeit zum zwischendrin Horseshoe-, Boulespiel und Campfire am letzten Abend.

Dieser RV Park liegt zu dieser Jahreszeit offensichtlich inmitten einer unsicheren Wetterregion.
Jedenfalls erhalten wir von Dave eines Abends klare Anweisungen mit dem Fingerzeig auf die im Westen auftauchende Wolkenformation.

Es wird auf jeden Fall ein heftiges Gewitter mit starkem Regen erwartet. Eventuell kann sich aus diesem Wolkenbild heraus aber auch ein Tornado bilden.

Für diesen Fall wird eine Sirene unüberhörbar ertönen, wir müssten sofort alles stehen und liegen lassen und uns in den Wasch- und Duschräumen, sie sind die am stabilsten gebauten Räume des ganzen Platzes und offiziell als „shelter area“ ausgewiesen, in Sicherheit bringen.

Glück gehabt, können unsere Wertsachen, die wir vorsichtshalber in einem unserer Rucksäcke gesammelt haben, wieder zurücklegen. Hat zwar geschüttet und wie die hier sagen, es gab beeindruckende Lightnings, unaufhörlich ohne Unterlass aufleuchtende Blitze, aber außer ein paar heftig am Wagen rüttelnden Windböen und strömendem Regen ist nichts passiert. (Dave erzählt uns anschließend von „golfballgroßen“ Hagelkörnern auf der anderen Seite der Interstate 80, nur 7 Meilen entfernt)

Alles ist gut, der Scheck ist angekommen. Wir müssen noch nicht einmal zur Bank. Ihn nur für Dave und Laurie „freischreiben“ und schon wechseln 125 $ die Besitzer…

Der Abschied fällt uns einfach schwer…

Good Night Interstate #80!

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