Flying fish oder – pazifische Kurzgeschichte, Teil 2 –

Sonntag, 20. Januar 2019, KIKO-Park Camping, Oliva Spanien

Jetzt ist es so weit – unsere Nordamerikareise ist zwar schon Geschichte – aber wir haben uns fest vorgenommen:
wir schreiben sie zu Ende…

Mittwoch, 30. Mai 2018 Bainbridge Island, Winslow

Wir starten um 09:00 am mutig mit unserem Robel durch und erreichen nach 5 Meilen Richtung Süden das kleine Örtchen Winslow, wo wir die Parkplatzsuche mit genügend Vorlauf ausgestattet, um 10:25 am die Fähre nach Seattle nehmen wollen. Eigentlich sind wir nur noch eine halbe Stunde von dieser Megacity entfernt, wenn nicht schon tausende Menschen vor uns sämtliche Parkplätze im Umkreis von 2 Meilen um den Terminal besetzt hätten.

So wird es uns leider zu spät klar, dass die Pendler*innen, die in Seattle arbeiten und von Bainbridge Island aus die Fähre dorthin nutzen, nicht erst die um 10:25 am oder noch später nehmen.
Jedenfalls hat das verpennte Rentnerpaar aus Deutschland heute um diese Uhrzeit schon lange keinen Hauch einer Chance mehr, einen von schätzungsweise 2000 Parkplätzen zu finden – Es sei denn…

in direkter Nähe des Fährterminals auf dem Dienstparkplatz der örtlichen Polizeistation -wir sehen ihn bei unserer Parkplatz-Rundtour halbleer da vor sich hinliegen. Als wenn sie auf uns gewartet hätte, könnte es für morgen früh eine komfortable Chance geben…
Vero geht rein. Ich bleibe vorsichtshalber hinterm Steuer, um im Falle eines Anschnauzers sofort wegfahren zu können – zumindest erklären zu können – was wir hier wollen.

Sie kommt freudestrahlend mit einem Officer wieder raus. Er schaut sich mit dem einen Auge unser Wohnmobil an und zeigt mit dem anderen auf einen freien Platz – ein gutes Zeichen oder?

Morgen früh, für heute ist es uns für einen Seattlebesuch zu spät, können wir kommen, wann wir wollen: der Parkplatz ist mit Garantie reserviert…

So ergeben sich ganze neue sightseeing-Möglichkeiten in Winslow
Muffin essen statt Ferry nehmen oder Wolleshop besuchen und WhatsApp auf das cellphone einer sehr liebenswerten Frau laden. (Ihr Sohn, ihre Schwiegertochter und die Enkelkinder werden sich wundern)

Jeanette reagiert sowas von dankbar, dass es uns schon fast peinlich ist…
Eine sehr sympathische Frau, die sogar für unsere bisherigen positiven Kommunikationserfahrungen in Nordamerika besonders offen und vertrauensvoll ist. Eine wunderbare Begegnung.
Seattle läuft nicht davon.

Was wäre uns an diesem Vormittag nicht alles entgangen, wenn wir sofort einen freien Parkplatz gefunden hätten.

Dieses eindeutige T-shirt wäre natürlich in meinen Besitz übergegangen, wenn wir einen Hund hätten.

Donnerstag, 31. Mai Downtown Seattle

Die Fähre kommt pünktlich und unser WoMo hat auf diesem riesigen Kontinent wahrscheinlich noch niemals sicherer gestanden…
Der Polizeistation Winslow, Bainbridge Island sei Dank.

Der Morgen ist noch nicht ganz so strahlend, wie wir es uns gewünscht haben.
Die Sonne hält sich vornehm zurück.

Wir überqueren (auf dem Hwy 305, so heißt die Fährstrecke) bei glatter See den Puget Sound.
Seattle stellt sich im Moment nur als der schmale Streifen einer skyscraper-Silhouette dar.
Fahren in die Elliott Bay ein, die Metropole kommt schon näher. Wir erkennen die Stadt schon differenzierter.
Irgendwann gibt es keinen meilenweiten Überblick mehr, der Space Needle Tower mit seiner veritablen Höhe von 184 Metern verschwindet nach Norden aus dem Bild und wir landen ruck zuck gegen 11:00 am am Pier 52 des Seattle Ferry Terminals, mitten in Downtown.

Ein Meltingpot, unter anderem randvoll mit Touristen, Touristen und Touristen. Wir benötigen keinen Plan, um den Fußweg zu unserem ersten Ziel, dem berühmten Pike Place Fishmarket zu finden.

Ich bin sehr gespannt auf mein als „unbedingt hin“ deklariertes Ziel:
Gilt doch die „flyingFish“-Strategie dieses Fischmarktes weltweit als Symbol für eine besonders erfolgreiche und authentische Verkaufsmethode aus den „Fish“-Büchern von Steven C. Lundin und John Christensen und dieser darin geschilderten Verkäufer-Philosophie.
Ich will die Faszination dieser wohl besonders motivierten Fischverkäufer mit ihren fliegenden Fischen auf jeden Fall kennenlernen.

Im Moment jedoch stellt sich heraus, dass es in diesem Public Market Center unendlich viel zu sehen gibt, Fischstände müssen wir suchen…

aber dann endlich:

finden wir die (nicht mehr als drei oder vier) Stände mit zugegeben einer riesigen Menge unterschiedlichster Sorten herrlichen Fisches, von der berühmten Fish-Philosophie ist nichts zu sehen…

Nachdem sich nichts  tut, und wir vom ellenlangen Warten auf das Spektakel entsprechend enttäuscht sind, erklettern wir das Dach des Marktes und lassen die Hafen- und Touristenmeile von oben auf uns wirken.

Gut, begeben wir uns noch einmal auf die Suche nach den fliegenden Fischen und…

Ja, wo fliegen sie denn?

Hier fristet außer „gesalzener“ Preise an nur einem Stand der Fischflug ein erbärmliches Nischendasein – ein Salmon (ok in ansehnlicher Größe), er fliegt, schon leicht ramponiert immer die gleiche luftige Bahn, für die staunenden Touristen aus den Händen eines Verkäufers im Stand über die Auslagen in die Hände des anderen außerhalb des Standes.

Video des Spektakels…

Fehler
Dieses Video existiert nicht

Das isses, es reicht uns: bye bye Rain City!

4 Gedanken zu “Flying fish oder – pazifische Kurzgeschichte, Teil 2 –

  1. Schade😔werde Eure Berichte und die herrlichen Fotos vermissen, aber ich freue mich auf ein Wiedersehen 😀😀

    • Liebe Irmgard, immer wieder sehr schön, von Dir zu hören.
      Wir werden unsere Reise zu Ende beschreiben und dann…
      irgendwann sind wir wieder in OWL seßhaft.
      Liebe Grüße (auch an Lilo) Vero und Reiner

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