auf Abwegen

The route after…

relativ früh am Morgen, also so gegen 11, verlassen wir den Stellplatz von Sevilla bei rythmischen, aber gottseidank nicht kalten Regenschauern, die es notwendig machen, uns von den Intervallen des Scheibenwischers immer mal wieder stören zu lassen.

Wir sind in erster Linie aber froh über unseren Entschluss, das schlechte Wetter für’s Fahren zu nutzen und uns nicht von einem weiteren Tag durch das verregnete Sevilla die geheimnisvollen und beeindruckenden Erinnerungen der Dunkelheit des gestrigen Abends „verwässern“ zu lassen.

imageSo vergeht die Zeit durch den Regen mit Fahren, Tanken umd Einkaufen und dem spontan gefassten Entschluss, einen Umweg nach Südosten, ans Mittelmeer Richtung Vera, zum dortigen Wohnmobilpark „Oasis al mar“, den Vero schon zuhause im Netz ausfindig gemacht hat, zu fahren.

imageWir hätten es fast bereut, nicht wegen der verwegenen, brutal karg-felsigen Einöde der Gebirgslandschaft in der „Desierto de Tabernas“, die ganz offensichtlich nicht nur uns als Filmkulisse für klassische Western wie geschaffen vorkam.

imageGleich zwei „Hollywood“-Studiogelände, in denen tatsächlich amerikanische „Cowboy- und Indianermärchen“ gedreht wurden und werden, werben großplakatig um busreisende neugierige Gruppenreisende, die sich den Flair des Westernabenteuers gegen cash vorspielen lassen.

image Staubbedeckter, kakteenbestandener Parkraum steht in ausreichendem Maße zur Verfügung.

Aber Häme beiseite, die Landschaft macht Eindruck, nicht durch Liebliches und Erquickendes, sondern im Gegenteil, durch beängstigende Leere, Eintönigkeit und Weite, deren Grenze nur dadurch wahrzunehmen ist, dass nicht der Horizent auftaucht, sondern die Horizonte, die sich aus den Gipfelkanten verschiedenster, aber trotzdem gleichförmiger, Bergrücken zusammensetzen.

image image So stellen wir uns vor, muss es möglicherweise auch in New Mexico aussehen und denken dabei an Erna und Manfred, die sich für mindestens eine Woche an den Rio Grande verabschiedet haben… image Wir jedenfalls hätten es fast bereut, hierher gefahren zu sein, weil die Zufahrtsstraße kurz vor unserem Ziel, die offiziell gesperrt war (aber was heißt das schon in Spanien), unter anderem ein Schutthaufen auf der Straße sollte das wohl symbolisieren, für mich als eine Herausforderung erschien, sie trotzdem zu meistern.

Das wäre wegen meiner unerschütterlichen „Fahrkünste“ durch lockersten Sand neben der eigentlichen, wie gesagt, offiziell gesperrten, Straße fast schief gegangen.

Irgendwann bewirkte Veros hartnäckige Widerrede, dass sich meine Grossartigkeit in Kleinmütigkeit verwandelte und ich sie bat, mir beim Wenden behilflich zu sein.

Schweißtriefend, natürlich nur wegen der Peinlichkeit des Eingeständnisses meines Fehlers und nicht wegen meiner Befürchtung, jeden Moment stecken zu bleiben, standen wir nach unendlichen Minuten wieder auf der befestigten Straße vor dem „Gesperrt“-Schild.

Wenn der Regen nicht 10 km vorher endgültig vorbei gewesen wäre, wer weiß? Die Lust auf einen längeren Aufenthalt auf dem WoMo Park Oasis la Mar verging uns wohl eher wegen des geschilderten Ereignisses denn wegen der Abgelegenheit des Stellplatzes, 2 km vom Strand entfernt und 7 km vom nächsten Ort.

imageVielleicht aber auch, weil dazu kam, dass wir diesen Platz mit unserem eigentlichen Ziel, dem Kiko-Camping Oliva, verglichen und dadurch einfach nur enttäuscht waren.

Am Boulespielen mit Chris aus Stuttgart kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Er gab sich alle Mühe, musste sich aber nach drei Spielen jedesmal geschlagen geben und lud mich trotzdem zu einem kühlen Bier zu sich an den Wagen ein.

Wirklich großzügig!

4 Gedanken zu “auf Abwegen

  1. Na, das hört sich ja abenteuerlich an, aber ja, so kann’s kommen, wenn Mann nicht auf seine Frau hört… wir finden sowieso, Ihr solltet auf Eurem Kompass so langsam mal gucken, wo
    Norden ist, bevor Ihr da unten endgültig auf Abwege geratet ! Außerdem: die Päonie entwickelt schon Knospen und wir vermissen Euch !!! Trotzdem wünschen wir natürlich weiterhin viele erkenntnis- und genußreiche Tage und grüßen Euch ganz herzlich! Annette und Udo

    • Liebe Annette, lieber Udo,
      ich freue mich schon darauf, dieses „wer hört auf wen“ Thema bei einem schönen Rioja bei uns auf der Terrasse zu diskutieren…

      Im Übrigen, es dauert ja nicht mehr so „arg“ lang, bis wir uns wieder sehen. Wie schön
      Liebe Grüße
      Vero und ich

  2. Schön, dass Ihr Euch wieder gemeldet habt. Wir „verfolgen“ Eure Reise hier natürlich auch auf Google Earth und genießen Eure Bilder. Noch ’ne Frage, raucht Ihr wieder?
    Weiterhin gute Fahrt 🇺🇸 und liebe Grüße 😎😍

  3. Ola, wir sind wegen der Wetterverhältnisse in Portugal und jetzt auch in Spanien hin und hergergerissen! Wir könnten ein paar Grad weniger gut vertragen bei 28 Grad im Schatten und 20 % Luftfeuchtigkeit!
    Die Landschaft hier hat tatsächlich eine Ähnlichkeit mit dem spanischen Hochland. Hier sieht alles sehr traurig aus. Der Rio Grande ist nur noch ein Rinnsal. Trotzdem genießen wir jeden Tag und jede Stunde. Bleibt gesund und Safe Way. Liebe Grüße Erna und Manfred aus dem Elephant Butte Lake State Park N. M. 😍💋💖

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