Der Norden ist kalt…
er beginnt für uns schon in München und zeichnet sich durch Höchsttemperaturen von 8 Grad am Samstagmittag aus.
Dazu kommt so ab drei Uhr nachmittags, pünktlich zum Kaffeetrinken im klassischen „Literaturcafé“, bei mir wird’s dann doch ein kleiner Rosè, der im Regenradar schon angekündigte Dauernieselregen.
Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon ein kräftiges Frühstück bei Ute und Rainer und eine „trockene“, d.h. ohne Bier genossene Weißwurstbrotzeit auf dem Viktualienmarkt hinter uns.
Also, was machen wir in München, wenn es regnet?
Gehen wir gut beschirmt unter den Arkaden im Hofgarten spazieren, nur mal so, ach ja, da wird ja auch Boule gespielt.
Es gilt, lieber Rainer, wenn wir uns das nächste Mal sehen, dann wir eine Runde gespielt, egal wo!
…dann folgt noch die Stadtrundfahrt der besonderen Art, wir fahren Straßenbahn, eine Tageskarte für den ÖPNV haben wir sowieso, vom Theatinerplatz bis zum Ostbahnhof und wieder zurück. Eine außergewöhnliche Perspektive, besonders die Fahrt rund ums Maximilianeum, dem Bayerischen Landtag.
Am nächsten Morgen, es ist Sonntag geht es nach einem nochmaligen Gastmahl bei Ute und Rainer weiter…
Wie schön, solch Freunde in München zu wissen, die zwei Reisende so liebevoll aufnehmen.
Wir sind auf dem Weg nach Forchheim, um Britta und Hartmut zu treffen: unsere weitere freudig erwartete Begegnung mit für uns wichtigen, lieben Menschen.
Wir treffen uns auf dem Stellplatz „Sportinsel“, nur 500 m von der Altstadt Forchheims entfernt und das bei nachmittäglichem Sonntagssonnenschein und mit einem frischen Kaffee zwischen unseren Wohnmobilen.
Abends gehts mit dem Fahrrad ins Städtchen in die „Blaue Glocke“, wo das Essen lecker war und Bier, Radler und Wein sehr gut schmeckten. Und zu erzählen gab es nachdem wir uns drei Monate nicht gesehen haben, jede Menge.
Am nächsten Morgen heißt es auszuhalten, dass wir jetzt nach Norden und die Beiden in die Sonne fahren. Aber eine kleine Zwischenstation gibt es für uns dennoch:
Wir entschließen uns dazu, eine letzte Nacht im Wohnmobil noch dort zu verbringen, wo wir vor 93 Nächten die erste unserer Reise verbracht haben:
in Bad Wünnenberg, nur 60 km von Herford entfernt und trotzdem noch mit so schönem Gefühl, unterwegs zu sein.
Dann ist es so weit, Montagmorgen gegen 11 Uhr stehen wir vor unserer Haustür und können es kaum fassen, dass vierundneunzig Tage wunderschöner ereignisreicher, entspannter, gelungener Reise vorbei sind. Wir sind dankbar und glücklich darüber, dass wir gesund und um viele neue Erfahrungen reicher, zurück sind.
Mal sehen, ob Vero’s Gefühl auch für mich Wahrheit wird:
„Wenn ich in Herford bin, verspüre ich Fernweh, wenn ich unterwegs bin, aber kein Heimweh!“

-Murnau am Staffelsee
-Weilheim an der Ammer und über
-Etterschlag nach -Hohenwart bei
Pfaffenhofen sind unsere letzten Stationen, bevor am Freitag nach
Schöön is es!
Und wie ich es schon voraus gesagt habe, es ist viel mehr als ein „Wollkauftrip“.
Unter anderem zwei wunderschöne Radltouren, eine an der Ammer entlang, durch den „Eibenwald“

und die andere durch das Tal der „Paar“ (die heißt wirklich so) von Hohenwart über Wangen bis nach Waidhofen.


Jedesmal mit einer genüsslichen Einkehr in ein Restaurant oder einen Biergarten.
Und nicht zu vergessen, unsere typisch bayrische 1. Maierfahrung:
Der Maibaum wird aufgestellt!
In Etterschlag durften wir das hautnah erleben und wenn ich gewollt und mich getraut hätte, dann hätt‘ ich mitgeholfen, den bestimmt zwanzig Meter langen Baumstamm aus der Waagerechten in die Senkrechte zu stemmen.
Die Café“sitzungen“ im „Panem“ in Murnau oder in der
Es ist wahrscheinlich nicht von so herausragendem Interesse zu behalten, welche Stellplätze wir bevorzugen.
manchmal sogar kostenlos oder nur gegen eine Gebühr für den verbrauchten Strom.
Jedenfalls landen wir so unterstützt zum Beispiel in Hohenwart in der Holledau, wo neben Hopfen vor allen Dingen auch Spargel angebaut wird, mit anderen Worten: was für uns Ostwestfalen Oppenwehe ist, dass ist für die Münchener „Schrobenhausen“ (gleich neben Hohenwart)
Am Wochenende sollen wir in München einfach nur a „Sauwetter“ ham!
Der Platz Nr.12 mit Ausblick in den Frühling lässt uns wünschen, mehr als einen Tag hier bleiben zu wollen, und so machen wir es!
Treiben lassen ist angesagt und unfassbar, im Zentrum Wutöschingens, dem Hauptort, der 2 km entfernt liegt, spielen Willi, Enzo, Rainer (gebürtig aus Hameln) und andere direkt unter einem prachtvollen Lindenbaum und wie sinnfällig, neben dem örtlichen Altenheim, Boule, und ich auch!
die Farben draußen extrem intensiv, es ist fünf vor zehn, die Degernauer Zwiebelturmglocke auf dem Hügel nebenan ruft zum Sonntag… mein Himmelreich ist mein Bett.
Ich vergaß, die Vögel zwitschern. Ich hätte sie fast überhört, so ruhig ist es…
Ach ja, bevor ich’s vergesse: Danke, Tina, für die schönen Stunden bei euch, ganz viel Glück mit eurem wunderschönen neuen Zuhause und viele Grüße an Max und Tim. Nächstes Mal spiel ich wieder Schach gegen Euch, dann verliere ich bestimmt!
Irgendwie führte uns das Navi dann erst einmal „liebenswerterweise“ links der Rhone nach Norden:
eine zwar kurvige, aber landschaftlich sehr attraktive Route, die wir kurz vor Valence verließen, um dort erstens zu frühstücken, zweitens den Fluss zu überqueren und drittens in Richtung französische Jura, durch dichte Wallnussbaumplantagen, auf Grenoble zuzuhalten.
Meine „Copilotin“ nutzte die Zeit nicht nur für’s Stricken, sondern analysierte fachgerecht den unter Berücksichtigung unserer Gesamtstrecke am besten geeigneten Übernachtungsplatz.
einer Straußenfarm mit Nebenerwerb (WoMoStellplätze).
Ein Erlebnis der besonderen Art, zumal in einem Hofladen in der Scheune (Boutique!) diverse Straußenprodukte und auch Weine zu erstehen waren, deren Preis beim Kauf mit der SP-Gebühr von 5 € verrechnet wurden, also:
eine Flasche Wein 6 € und schon war die Gebühr inklusive!
Das war’s dann schon f(ast)ür heute, alles Weitere siehe Bilder.


Oui! „Sur le Pont, d‘ Avignon…“
Mit einem spätnachmittaglichen Spaziergang durch diese herrlich alte, ehemals bestimmt verdammt reiche, von einer wahnsinnigen Mauer beschützten, alten Stadt,
belohnen wir uns für wieder mehr als 300 km Fahrt, unter anderem durch die westliche Provence, die „Petit Carmarque“ bei La Grand Motte und Montpellier.
Diese Region verdient noch viel mehr Aufmerksamkeit, als wir ihr bisher und auch heute wieder zuteil werden ließen. Wir sehen uns bestimmt wieder.
Erwähnenswert für heute ist auf jeden Fall noch die einsame Sängerin, die ihre für den Geldfluss gezielt ausgewählten, berührenden Opernarien mitten auf dem historisch bedeutsamen Platz vor der erhebenden Kulisse des Palais du Pape, nur begleitet durch das Orchester aus ihrem kofferradioähnlichen Wiedergabegerät, mutig zu Gehör brachte.
Anschließend widmet sich nun der Fahrer seiner nach langer Arbeit verdienten Ruhe mit einem ersten Rosè und unterhält die geneigte LeserInnenschaft mit mehr oder weniger Unterhaltsamem.
Währenddessen hört er den Knobi für die Pastasauße in der Pfanne brutzeln und kann sich darauf verlassen, dass seine „Ruhezeit“ (vor der nächsten Fahrphase) also erst morgen früh endet. Wie angenehm.
Im Übrigen fahre ich sehr gerne!
na, erstmal von einem knallvollen Campingplatz, auf dem wir diese Nacht verbrachten, dessen Namen ich hier lieber nicht veröffentliche, weil wegen mit „Vollprollbesatzung“
und dann von 476 km (fast) mautfreier Autobahn durch Spanien, von Süd nach Nord,
mehr oder weniger an der Mittelmeerküste entlang, mit Osterausflugsverkehr, ohne LKW‘ s, vorbei an den Großstädten Tarragona und Barcelona
und nicht zuletzt ein Stück in Begleitung des legendären Ebrotales, in mehr oder weniger schwindelerregenden Höhen.
Haben wir heute echt hinter uns gebracht!
Habe heute auf den Campingplatz in Capmany, unserem Schlafplatz für heute, dem ersten Dänen boulemäßig das Abendbrot versaut.
Jetzt ist es 22:56 Uhr, Annette und Udo kriegen ’nen Extragedanken nach Herford geschickt, sie haben unseren Rasen (geburtstagsgeschenkemäßig) gemäht. Danke
In der warmen Nacht fand unser rosè und rote Wein den Weg über den Strand zu unserem Bett.
Aber jetzt, am nächsten Morgen gehts heimwärts, aber glaubt bloß nicht einfach so!

Alles ist zeitlich, will sagen „pullover- oder jackengenau“ mittels
– München mit unserem Besuch bei Ute und Rainer und
Die frischen 18 Grad Wassertemperatur gleicht die Sonne mit 10 Grad mehr Luftwärme wieder aus und das ist ideal.
Also morgens nach dem Aufstehen, mittags vor und um fünf nach dem Boule eine „Frischeexplosion“ für Körper und Geist.
Aber wir wollen natürlich nicht größenwahnsinnig werden: ohne das Meer mit seinem ewigen Rauschen (und nicht zu vergessen, seiner feucht-salzigen Luft, die Veros Haut einfach gut tut) wäre unser Genuss nicht vollständig.
Jetzt sind’s noch zwei Tage, dann packen wir ein und fahren für dieses Mal konsequent nach Norden.
Heute morgen ist Markttreiben in Oliva, mitten auf der schattigen Promenade.
Da müssen wir unbedingt hin. Rad unter den Hintern:
Die Erdbeeren sind inzwischen viel süßer als noch im Februar und auch an den saftigen Orangen, der langgezogenen grünen Paprika, den sooo geschmackvollen Tomaten können wir nicht dran vorbei.
„Nehmt doch euer Frühstück in der kleinen Markthalle ein!“ sagt uns unser Magen.
Welche Bedeutung wohl diese getrockneten, „künstlerisch“ gestalteten Palmzweige haben? Kitschig finden wir sie, aber vielleicht denken das Spanier über unsere Ostersträuße auch?
und nicht zuletzt: Beine hochlegenlangsam wegdösen, wieder aufwachen, weiterlesen oder stricken,
Nachmittags Boule spielen
anschließend nach dem Duschen einen gemeinsamen Spaziergang am kilometerlangen Strand hin und zurück.
Da braut sich was zusammen?

Wir haben in den letzten beiden Monaten viele schöne Orte gesehen, aber hier umfängt uns eine Aura, die mit nichts zu vergleichen ist:
Die einzigartigen Blickfänge, Laute und Düfte im pulsierenden Leben dieser Stadt lassen die uns zur Verfügung stehenden Sinne immer wieder ungläubig erstaunen.
Die zahllosen Ensembles der prachtvollen, hunderte von Jahren alten, Respekt einflössenden Gebäude, dass durch sie und ihr Umfeld entstehende herrliche Farbenspiel betört die Augen, sogar noch in der Dunkelheit, die keine ist, weil sie überall und immer wieder durch kunstvolle Belichtung unterbrochen wird und ihre Ziele ins beeindruckende Licht setzt.
– die gut gelaunten flanierenden, draußen bei Wein und gutem Essen sitzenden Menschen aller Nationalitäten mischen sich mit vielen Einheimischen.
Gaukler, Pferdekutschenlenker und Musikanten nutzen die nächtliche Stadt auf ihre Weise als Einnahmequelle.
Die verliebten Gitarrenmelodien lassen uns genauso innehalten, wie die von mindestens achzig – hundert jungen Menschen im verzögerten Marschschritt gespielten langsamen getragenen Trommel- und Trompetenmarschklängen, denen unsere Ohren am Ufer des Guadalquivir lauschen.
Sie üben für die großen Prozessionen der bevorstehenden Semana Santa (der Osterwoche) in Sevilla.
Wir haben uns die Tapas, die wir im Duft von Orangenblüten vor den prachtvollen Straßenrestaurants genießen, unterbrochen durch einen Spaziergang, regenbeleidigt, verdient,
die Patatas Bravas con Mojo, die Fleischbällchen in geschmackvollem Dipp, die gebackenen Calamares, die Paella marisco, die Tortillitas de Gamba und natürlich den Tinto, der alles begleitet, bevor ein Cortado für mich die Zunge endgültig zufrieden stellt.
Als wir um halb elf die bellenden Hunde vor dem Eingangstor des WoMo-Stellplatzes vorsichtig hinter uns haben, können wir die nackte Flutlichtöde der umzäunten und betonierten Realität nur schwer ertragen.
Aber vielleicht lassen wir uns morgen noch einmal von dieser besonderen Stadt einfangen…