20 Grad

Dienstag, 27. Januar 2015

In Oliva angekommen!

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„Schön, dass ihr auch wieder da seid“,
„Hallo… Reiner?“
„Hallo Veronika?“
„Dann kann’s ja jetzt wieder los gehen“

Wir sind also, wie wir es uns gewünscht haben, nicht in der Fremde gelandet. Von den Menschen, die uns beim Boule begrüßen, sind uns die meisten schon aus dem letzten Jahr bekannt.image

Der KIKO Camping Park in Oliva, 80 km südlich von Valencia, ist für die nächsten zwei Monate unser Zuhause.

Mittwoch, 28. Januar 2015

Neun Uhr: der Kaffeeduft zieht in mein Alkovenbett. Der Morgenwind verschafft sich geräuschvoll Platz durch die Luke meines Dachfensters.

Dazwischen höre ich die umschlagenden Wellen des Mittelmeeres. Ein langgezogenes, rhythmisch wiederkehrendes chhhhhh….

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… Bemerkung von Gerd: „Seit November hat es schon zweimal geregnet“!!!

(Dabei soll es Gegenden geben, wo es jetzt noch schneit.)

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Zum ersten Mal steigen wir wieder auf unsere Fahrräder, fahren am Fluss entlang ins Städtchen,image

Frühstücken mit „Tostada con Jamon y Caffee con Leche/Americano con mas Aqua“ in der Markthalle und kaufen im Mercadona ein.

189Boule um drei: drei Spiele gewonnen, eins verloren…
Jetzt gibt es zum ersten Mal Fischfilet auf dem neuen Gasgrill gebacken.

Der Tramontana fegt…

Samstag, den 24. Januar 2015

…den Himmel fast wolkenlos blau.

Auch wenn es immer noch sehr kalt ist, dazu kommt inzwischen auch noch dieser böige Wind, spüren wir das südliche Licht und die Freiheit „unter dem Himmel“.
Ein herrliches Gefühl in die gleißende Sonne zu fahren!

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Bei Beziers verlassen wir nach gut 200 km die kostenlose A75, tanken noch einmal Gasole (Diesel) für 1,085 €/L und GPL (Autogas oder LPG) für unsere Gasanlage.

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Über Narbonne und Le Perthus sind wir bald an der bergigen Grenze und haben von hier nur noch 8,5 böige Kilometer bis zum Camping „Les Pedres“ in Capmany.

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Zwischen den Korkeichen steht schon bald fest: Morgen ist Sonntag! Wir machen einen Tag PAUSE!

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Ein kleiner Spaziergang ins Dorf muß sein, Brot und Wasser kaufen, zwei Tinto und ein Cafe con leche.

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Der Wind frischt in der Nacht mächtig auf: durchweg 5 Beaufort, in Böen bis 9! Es schaukelt uns durch und wir müssen uns an solche Wohnbedingungen wohl erst mal gewöhnen…

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Wir wechseln die Länder und das Wetter!

Hier kommt auf Hartmut’s Anregung, immer das jeweilige Datum dazu 👍Danke!
Mittwoch, der 21. Januar 2015

Wer uns kennt weiß, dass sobald wir in Frankreich angekommen sind, uns frisches Baguette und leckerer Weichkäse locken. Dafür fahren wir auch diesmal quer durch’s Elsass.

Die Belohnung: Frühstück mit Baguette de Campagne und Saint Nectaire.

imageDabei noch Mails checken bis der Kaffee fertig ist.

Gegen 5 p.m. kommen wir in Baume les Dames an. Dieser an einem schiffbaren Kanal gelegene Stellplatz nimmt uns als Viertes von möglichen 36 WoMo’s auf.
Ein „Phönix-Kapitän“, dessen Fahrzeug mit einer Länge von ungefähr 10 m abends geputzt sein will, der nach Portugal weiter fährt, gibt uns noch den Tipp, die kostenlose A75 von Clement Ferrand nach Narbonne zu nehmen.
OK, ist zwar insgesamt 70 km weiter, aber soll erheblich entspannter zu fahren sein. Könnt ja was bringen, nicht durchschnittlich alle 3 km durch einen Kreisverkehr fahren zu müssen…

Donnerstag, den 22. Januar 2015

Morgens um 10 geht’s los, nachmittags um halb vier fahren wir nach 350 km auf den kostenlosen Stellplatz in Digoine direkt an der Loire. Bis hier hin hat der Kollege Recht behalten.

Freitag, den 23. Januar 2015

Heute wurde es, je näher wir Clement Ferrand und damit dem Massiv Central kommen, kälter.

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Die Straße und anschließend hinter Vichy auch die A75 stiegen bis auf 1120 M üNN an. Nieselregen und zwischendrin Nebel bei Temperaturen um den Gefrierpunkt machten die Fahrt ungemütlich.
Am Gorges du Tarn noch einmal den letzten Anstieg bewältigt, noch einmal auf 1050m rauf und gegen 4:30 p.m. erreichen wir Millau.

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Wie gut, dass wir vor der Brücke den Stellplatz in Millau als nächsten Übernachtungsort angesteuert haben.

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Auch wenn dazu 700 Höhenmeter serpentinig überwunden werden mussten.

 

 

Das Lattenrost…

im Alkoven trägt mich in den siebenten Himmel.

Es ist 10:10 p.m. und der Ventilator der Heizung tut sein Bestes, um uns das eiskalte Oberbett so schnell wie möglich zum Freund werden zu lassen.

(Ich muss mich ja mal so langsam dran gewöhnen, dass wir demnächst die „geteilte“ Zeit der Amerikaner verstehen und übernehmen)

Nun wird es gefühlt einfach. Wir kennen uns und können uns auf uns verlassen. Vero sich darauf, dass ich während des Autofahrens alles dafür tun werde, dass sie sich wohl und sicher fühlen kann und ich mich darauf, dass Vero mich gut und liebevoll umsorgen wird.

imageUnser Stellplatz heute Abend liegt am Kurpark von Bad Schwalbach im Taunus, ca. 40 km nordwestlich von Frankfurt. Er bietet uns für 1 € Stromgeld pro 2 kW/h, einer Ver- und Entsorgung vom Feinten eine schöne ruhige Nacht.

Weiter geht’s in Richtung Freiburg im Breisgau und empfängt uns mit Kälte und Schneeregen. Trotzdem beschließen wir auszuschlafen und den nächsten Tag hier zu bleiben.
Mit Schirm und Straßenbahn erreichen wir die City, Vero und ich gehen unseren individuellen Interessen nach (Wer geht wohl in den Wolleladen in der Salzstr.?)

imageUnd ich besorge mir einen Kapuzenpullover und neue Gummispitzen für unsere Treckingstöcke.
Die Sparkasse tauscht €-Scheine gegen 1€- und 50 Centmünzen. (Wir brauchen sie, um Strom oder Wasser einzukaufen)
…und der EDEKA auf dem Fußweg zurück zum Stellplatz wird zum Maultaschenlieferanten.

 

„It’s now or never“…

Das Haus ist kein Haus mehr, vielmehr ein umzugsmäßig zu verarbeitendes Etwas mit „Durchreisenden“, die sich nach Kräften bemühen, ihre Zukunft vorzubereiten. Ein Unterfangen, dass so wenig klar ist, wie dieser erste Satz. Die erste Etage quillt über von Büchern, Elektronikschrott, viel Kleidung und Überflüssigem.

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Das alles wird getrennt nach „Unnötigem“ und „Später vielleicht Wertvollem“, weggeworfen oder in der zweiten Etage verstaut, weil wir zu dem Schluss gekommen sind, dass wir die nächsten Jahre ohne Haus mit Wenig auskommen wollen.
Außer mit der Welt: Sie soll unser werden!

Das heißt, wir stehen jetzt in Freiburg auf dem Wohnmobil-Stellplatz an der Bissierstraße und denken darüber nach, wie wir die vielen so unterschiedlichen Erlebnisse, die wir in den letzten Wochen, ja Monaten, erlebt haben, eigentlich verarbeiten sollen.
Es ist kaum zu erklären, welche LebensIntensität sich in dieser vergangenen Zeit zusammen geballt hat:
– die stimmungsvollen Abschiedsfeste mit all den persönlichen Aufmerksamkeiten, die wir geschenkt bekommen haben
– die spontanen Anrufe und Kurzbesuche, die uns zeigten, dass wir zukünftig vermisst werden
– die Hilfen und Tips, die uns beim Auszug zuteil wurden
– die Zusagen, die wir erhielten, wo wir überall Aufnahme finden können, falls es uns doch nicht so gut gehen sollte, wie wir es uns in unseren Träumen geträumt haben…

Das war so!
Am Freitag den 16. Januar, abends um halb acht haben wir gemeinsam unseren letzten Haustürschlüssel in den Briefkasten geworfen und sind jetzt unterwegs!

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An diesem Abend sind wir nicht weit gekommen:

Bis Bielefeld-Jöllenbeck.
In der Einfahrt von Britta und Hartmut verbrachten wir unsere erste WoMo-Nacht.
Herrliche Pizza vom Jöllenbecker Italiener, kööööstlich! Sekt, Wein, gute Gespräche, Umarmungen und nicht zu vergessen, die letzten Geschenke: eine Kleinsttaschenlampe und zwei Mückenklicker ließen uns selig einschlafen.

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Morgens zwischen zehn und elf ein genussvolles Frühstück und dann „Aufbruch!“ DANKE!

Die zweite Etappe ging bis Bielefeld-Ost:
Bei Jan ließen wir, wie verabredet, unseren Passat. Den sind wir jetzt auch los!
Es hieß Abschied nehmen von Antje, die extra gekommen war und ihm…   Macht’s gut…

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Und am gleichen Tag noch bis Dormagen zu Carolin und Raphael, wo wir dankenswerterweise unsere Wintersachen und unsere „Amerika-Utensilien“ lassen können. Bei Ihnen auf dem Hof die zweite Übernachtung bei immerhin +1 Grad, nicht ohne vorher ein gemeinsames Abendessen genossen zu haben.
Und natürlich, ein opulentes Frühstück mit interessanten Gedanken über das Leben und seine unterschiedlichen Ziele…
Vielen Dank für diesen schönen, vorerst letzten persönlichen Familienkontakt.

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jetzt geht´s weiter nach Frankreich.